SWR3 Gedanken

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Soll man sich als Christ politisch engagieren? Ja! Sagte sich Bischof Fernando Lugo und kandidierte als Präsident in Paraguay. 6,5 Millionen Einwohner. Aber nur 2 % von ihnen besitzen über 70 % des bebaubaren Bodens. Hier wurde Fernando Lugo mit 44 Jahren Bischof. In San Pedro, einer armen Landregion im Osten. Vehement setzte er sich für die Anliegen der Landlosen und Kleinbauern ein. Ging entschieden gegen Großgrundbesitzer, Drogenbarone und korrupte Provinzpolitiker vor. „Selig die Armen, denn Ihnen gehört das Himmelreich,“ hat Jesus einmal gesagt. Dieser Satz war und ist für ihn Programm. Den Armen soll es besser gehen. Vor allem den ganz Armen. 300.000 Landlose gibt es in Paraguay. Sie möchte der Bischof nicht nur ermutigen und ihnen beistehen. Er will ihnen auch Land geben. Dabei weiß Bischof Lugo genau, dass das erst der Anfang ist. Man muss die Armen auch begleiten, ausbilden und auch Absatzmärkte für ihre Produkte schaffen. Und vor allem: eine umfassende Landreform durchführen.
Um das zu erreichen legte Fernando Lugo sein Bischofsamt nieder. Denn Bischof sein, heißt für alle Gläubigen offen sein. Politisch agieren heißt aber, die Richtung einer einzigen Partei einschlagen. Dann kandidierte Lugo: Und die Menschen haben ihm geglaubt: endlich jemand, der nicht von Geldgier, sondern von der Barmherzigkeit Jesu getrieben ist. Mit überragender Mehrheit wurde er zum neuen Präsidenten Paraguays gewählt. Jetzt ist er die ersten Wochen im Amt und ich wünsche ihm, dass sich sein Traum erfüllt. Denn wenn Politik den Armen helfen kann, dann muss man sich als Christ auch politisch engagieren.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3665
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