SWR3 Gedanken

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Es ist aber auch ein Kreuz mit den alten Leuten. Da haben sie so viele Jahre gelebt und haben nichts verstanden. Stehen wie hilflose Kinder vor jedem Computer, regen sich über die jungen Leute mit ihren modernen Ideen auf, hängen der alten Zeit hinterher. Und haben auch gar keine Lust, daran etwas zu ändern. Die wollen die Jungen einfach nicht mehr verstehen. Wollen nicht mit der Zeit gehen. Wollen nichts mehr lernen. Wollen eben alt sein. Was soll man da schon tun?
Man kann über den Generationenkonflikt jammern und sich gegenseitig bekriegen. Man kann die Alten eben einfach sein lassen und frustriert von dannen ziehen. Man kann aber auch versuchen, den eigenen Blickwinkel zu ändern. Auf ganz liebevolle Art und Weise und mit einem Augenzwinkern erzählt das eine Geschichte. Und die geht so:
Zu Mark Twain kam einmal ein Siebzehnjähriger und sagte: „Ich verstehe mich mit meinem Vater nicht mehr. Jeden Tag ist Streit. Er ist so rückständig, hat keinen Sinn für moderne Ideen. Was soll ich machen? Ich laufe davon.“ Mark Twain antwortete: „Junger Freund, ich kann Sie gut verstehen. Als ich 17 Jahre alt war, war mein Vater genauso ungebildet. Es war kein Aushalten. Aber haben Sie Geduld mit den alten Leuten. Sie entwickeln sich langsamer. Nach zehn Jahren, als ich 27 war, da hatte er so viel dazugelernt, dass man sich schon vernünftig mit ihm unterhalten konnte. Und was soll ich Ihnen sagen: Heute – wo ich 37 bin – ob Sie es glauben oder nicht: Wenn ich keinen Rat weiß, dann frage ich meinen alten Vater. So können die sich ändern.“
Es ist schon ein Kreuz mit den alten Leuten. Aber man soll die Hoffnung nie aufgeben, lehrt diese Geschichte. Sie können sich ändern, die alten Leute. Oder ändere ich mich? Einigen wir uns darauf, dass sich alle ändern. Und mit ein bisschen guten Willen, ändern wir uns aufeinander zu. Dann sind die Jungen nicht mehr radikal und die Alten rückständig. Sondern die Jungen bringen frischen Wind und die Alten ihre Erfahrung ein. Das wäre dann sozusagen eine „Win-Win-Situation“. Oder für die Älteren unter uns: Da hätte jeder etwas davon.
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