SWR3 Worte

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Es gibt eine lange Tradition der meditativen Praxis... Ich eignete sie mir an, als ich nach meiner Verhaftung wegen Drogenbesitzes … für einige Wochen auf mich selbst zurückgeworfen war. Thomas a Kempis beschreibt (diese) Mystik in seinem Buch sehr schön: „Alle scheinbaren Unterschiede in der Erscheinungswelt sind nur Strahlenbrechungen eines und desselben Lichtes…“ Diese mystische Botschaft ist indirekt zugleich eine soziale Botschaft. Sie zerstört die Illusion unserer Abgegrenztheit, die uns so oft zu dem Schluss verleitet, wir könnten andere Lebewesen schädigen, ohne dadurch zugleich uns selbst, unserer Seele und dem Ganzen Schaden zuzufügen. „Uns ist kein Einzelnes bestimmt“, habe ich in einem Gedicht… (vor Jahren) geschrieben. „Ein jeder ist die Menschheit/ geht mit ihr unter/ oder wendet sie zum Guten hin.“

Konstantin Wecker: Gegen die Illusion der Abgegrenztheit

in: Vorwort zu Thomas a Kempis, Nachfolge Christi
zitiert aus: Rheinischer Merkur Nr. 17, 26.04.2007
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3606
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