SWR3 Gedanken

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Work is love made visible. Diesen Satz habe ich auf dem T-Shirt eines Kellners in Südafrika gesehen. Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe. Ein schöner Satz, ein idealistischer Satz. Ich weiß. Aber er passt ganz gut zum heutigen 3-fach Feiertag. Tag der Arbeit, Christi Himmelfahrt und Vatertag!
Um seine Liebe durch Arbeit zeigen zu können, braucht man erst mal Arbeit, eine sinnvolle Arbeit. Es ist schön, wenn das eine gerecht bezahlte Lohnarbeit ist, die auch noch Freude bereitet, muss es aber nicht sein. Es gibt auch zahllose andere Formen von Arbeit, in die Energie, Zeit und Liebe investiert werden können.
Die Liebe eines Vaters zum Beispiel wird auch sichtbar in der Zeit, die er sich für seine Kinder nimmt. Und natürlich an der Arbeit für sie. Ganz banal, durch das Geld, dass er verdient, aber auch durch die Arbeit, die er mit der Erziehung seiner Kinder hat. Und nicht zuletzt damit, sie irgendwann wieder loszulassen. Das ist dann auch Arbeit. (Die eigenen Kinder, geliebte Menschen weggehen zu lassen, frei zu geben und ohne sie zurückzubleiben.) So viel zum Thema Vatertag.
Um das Thema Loslassen geht es auch an Christi Himmelfahrt. Bei diesem Feiertag geht es nicht um ein magisches, umwölktes Fahrstuhlgeschehen, sondern um die Beziehung Jesu zu seinen Freunden. Nach seinem Tod ist er noch da und doch nicht mehr da. In seiner neuen Existenz im Himmel. Weg von der Erde, aber in den Herzen seiner Freunde noch da. Voll da. Und damit müssen sie zurecht kommen. Das Bild der Himmelfahrt beschreibt diesen Trennungsakt. Wenn sich ein geliebter Mensch entfernt, sich in andere Länder, andere Orte, andere Sphären begibt, dann gibt es das große Ziehen in der Seele, das nur mit Liebe ausgehalten werden kann. Mit einer Liebe, die hilft loszulassen. Und das ist aber auch wieder Arbeit.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3570
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