SWR4 Abendgedanken

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28JAN2022
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Niemand kann in seinem Leben Schmerz und Leid vermeiden. Irgendwann trifft es jeden von uns. Dann schlägt das Schicksal zu: Wir bekommen eine schwere Krankheit, ein Mensch, den wir lieben, stirbt, eine Beziehung geht in die Brüche, der Arbeitsplatz geht verloren. Jede und jeder von uns erlebt seine persönlichen Schicksalsschläge. Aber warum kommen die einen damit besser zurecht als die anderen? Manche Menschen verkraften Schicksalsschläge besser als andere, die daran zerbrechen. Mit dieser Frage beschäftigt sich die Resilienzforschung. Resilienz, das ist die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen auszuhalten ohne daran zu zerbrechen.

Die Forschung hat herausgefunden, was Menschen in schweren Zeiten hilft, nicht zu verzweifeln. Einer der wichtigsten Faktoren sind Beziehungen. Freundschaften. Menschen, die einen durch die schwere Zeit begleiten. Die nachfragen, zuhören, trösten oder auch mal ganz praktisch helfen. Das kann der Ehepartner sein. Oder ein guter Freund. Oder die Nachbarin. Vielleicht die Schwester oder der Arbeitskollege. Wer solche Beziehungen hat, der ist resilienter, also widerstandfähiger, gegen Leid, als andere.

Zu diesen Beziehungen gehört auch der Glaube. Wenn ich daran glauben kann, dass alles, was in meinem Leben passiert kein blinder Zufall ist, sondern in allem Gott bei mir ist und sogar dem Leiden im Leben noch einen Sinn geben kann, dann kann ich schwere Zeiten besser aushalten.

Die Menschen in der Bibel wussten damals schon, was einen Menschen resilient macht, auch wenn sie das Wort noch nicht kannten. So lese ich im Buch des Predigers Kapitel 4: „Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei“

Resilienz wird gestärkt, wenn wir in schweren Zeiten mit anderen Menschen und mit Gott verbunden sind. Nein, ich kann dem Leid und dem Schmerz im Leben nicht ausweichen. Aber ich kann schon in guten Zeiten Freundschaften und Beziehungen pflegen und mich um Freunde und Bekannte bemühen, die für mich da sind, wenn es einmal leidvoll und schwer wird. Und ich kann auf Gott vertrauen, dass auch er jederzeit bei mir ist.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34705
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