Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Sterben ist ganz anders. Das sagen Menschen, die schon einmal erlebt haben, wie das ist, zu sterben. Menschen, die „todesnahe Erfahrungen“ hatten. Ihre Zahl geht in die Tausende. Es sind Personen, die bereits klinisch tot waren, etwa nach einem Unfall oder bei einer Operation, und dann reanimiert wurden, also ins Leben zurückkehrten.
Was sie erzählen, ist packend und zeigt verblüffende Übereinstimungen. Angesichts des bevorstehenden Todes verlassen sie ihren Körper, können aber dabei ihre Umgebung genau wahrnehmen.
Sie schweben durch einen Tunnel, an dessen Ende ein strahlendes Licht aufleuchtet. Dieses wärmende Licht blendet nicht, es zieht unwiderstehlich an. Ruhe, Frieden und Harmonie bestimmen die Szene. Bereits verstorbene Verwandte und Freunde erscheinen wie zur Begrüßung. Wortlos erfolgt eine Rückschau auf das eigene Leben – wie in Zeitraffer. Glückliche Momente sind dabei, aber auch Situationen, in denen man lieblos und egoistisch gehandelt hat. Doch dieses Versagen wird aufgehoben durch die Geborgenheit der allgegenwärtigen Lichterscheinung. Schließlich aber muss man wieder zurück. Zurück ins irdische Leben. Dies empfinden alle als schmerzlich und enttäuschend.
Solche „Nah-Tod-Erlebnisse“ sind völlig unabhängig von Alter und Geschlecht, Herkunft und Religiosität. Wie es dazu kommt, ist nicht geklärt. Natürlich sind solche Berichte keine endgültigen Beweise für ein Leben nach dem Tod. Denn diese Menschen hatten die letzte Grenze ja noch nicht überschritten. Aber sie können unsere Vorstellungen von Tod und Sterben korrigieren.
Und vor allem: Todesnahe Erfahrungen verändern die Menschen im Hier und Jetzt. Wer sie gemacht hat, verliert die Angst vor dem Tod. Der hat erkannt, was am Ende zählt. Nicht Leistung und Erfolg, Besitz und Konsum, sondern die Achtsamkeit gegenüber dem Leben und das Dasein für andere.

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