SWR1 3vor8

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14NOV2021
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„Eine Million Sterne.“ So heißt die Aktion, bei der gestern tausende von Kerzen überall in Deutschland gebrannt haben. Bereits zum 15. Mal hat der deutsche Caritasverband zu der Aktion eingeladen und in rund 80 Städten auf öffentlichen Plätzen Kerzen angeboten. Wer vorbeikommt, kann gegen eine Spende eine oder auch mehrere Kerzen anzünden. Die Spenden, die bei der Aktion zusammenkommen, sind für Hilfsprojekte der Caritas bestimmt: hier bei uns in Deutschland, aber auch weltweit.

So entsteht jedes Jahr ein großes Lichtermeer – als Zeichen der Solidarität und für eine gerechtere Welt. Je mehr Kerzen brennen, umso heller wird es. Mit jeder Kerze wird deutlich: da ist ein Mensch, dessen Schicksal nicht egal ist und dessen Leben ein klein wenig heller werden soll.

Leider sind wir weit entfernt von einer Welt, in der es gerecht zugeht und in der alle Menschen gut und in Frieden leben können. Aber ich finde es wichtig, sich damit nicht einfach abzufinden. Und deshalb ist es gut, dass es Aktionen, wie „Eine Million Sterne“ gibt.

Auch der heutige Volkstrauertag gehört für mich dazu. Ein staatlicher Gedenktag, um an diejenigen zu denken, die durch Krieg und Terror ums Leben gekommen sind. Aber auch, um daran zu erinnern, dass wir alles uns Mögliche tun sollten, dass es nicht so weit kommt.

Mir fallen da gleich zwei Bekannte ein, die das auf ihre Weise versuchen: zum Beispiel Thomas, der sich bei Bewerbungsgesprächen dafür einsetzt, dass Frauen und Männer gleichbehandelt werden. Oder Mirjam, die an ihrem runden Geburtstag nicht gefeiert hat, sondern in das Gebiet der diesjährigen Flutkatastrophe gefahren ist, um den Menschen beim Aufräumen zu helfen. Solche Aktionen ermutigen mich, nachzudenken, was ich tun könnte, damit es um mich herum ein wenig heller wird.

 

Wenn heute in katholischen Gottesdiensten ein kleiner Abschnitt aus dem Buch Daniel vorgelesen wird, dann erinnert mich der Text daran, dass wir Menschen so mancher Ungerechtigkeit etwas entgegensetzen können. Dort heißt es: „Die Männer und Frauen, die viele zum rechten Tun geführt haben, werden glänzen wie die Sterne für immer und ewig.“ (Dan 12, 3)

Ja: Menschen, wie Thomas und Mirjam, die sich für andere einsetzen und die nicht nur nach sich selbst schauen, sind wie glänzende Sterne. Sie bringen ein wenig Licht ins Dunkel. Für mich sind sie zwei besonders helle von einer Million Sterne.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34301
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