Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

14NOV2021
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„Nennen Sie mich Hammerschild“. Das antwortet er auf einer Pressekonferenz, als man ihn nach seinem schwer aussprechbaren Namen fragt. Und er legt das Bild dann so aus: „Ich will ein Schmiedehammer sein für die weltweite Durchsetzung der Menschenrechte. Und ich will ein Schutzschild sein für die Staaten, die von anderen bedroht und angegriffen werden.“ Da war Dag Hammarskjöld gerade  zum Generalsekretär der UNO ernannt worden. Man glaubte wohl, mit ihm einen leicht händelbaren Mann gefunden zu haben, der den Interessen der Weltmächte nichts entgegen zu setzen hatte. Man täuschte sich gewaltig. Er stellte sich ganz in den Dienst der Aufgabe, die er da übernommen hatte. Und opferte ihr alle persönlichen Interessen.  Für ihn war klar, dass die Arbeit für den Frieden im persönlichen Inneren eines jeden Menschen  beginnen muss. Wer eine Welt ohne Angst aufbauen will, der darf selbst keine Angst haben. Wer an einer gerechten Welt mitwirken will, muss selbst gerecht sein. Wer für Freiheit kämpfen will, muss innerlich frei sein.  Wer Opfer von anderen verlangt, muss selbst bereit sein, Opfer zu bringen.

Dieser bedingungslose Einsatz kostete ihn am Ende das Leben. Hammarskjöld starb im September 1961 bei einem Flugzeugabsturz. Heute weiß man, dass die Maschine abgeschossen worden ist.

Nach seinem Tod fand man seine persönlichen Aufzeichnungen und brachte sie als Buch heraus. In Deutschland tragen sie den Titel „Zeichen am Weg“.

Diese Aufzeichnungen zeigen einen tief religiösen Mann, der die Kraft für seinen anstrengenden Job als UNO Generalsekretär aus seinem Glauben ziehen konnte. Zurzeit lese ich immer mal wieder ein paar Seiten darin. Denn  „Zeichen am Weg“ – die können wir 2021 auch gut gebrauchen. Im Leben von Dag Hammarskjöld kann man solche Zeichen finden. So hat er immer mal wieder Bibelverse, die ihm wichtig waren, aufgeschrieben. Nur ein paar Wochen vor seinem Tod schreibt er aus dem Psalm 78 in sein Tagebuch:  „Sie dachten daran, dass Gott ihr Fels ist, Gott, der Höchste, ihr Erlöser“ (Ps78,35). Kein Wunder, dass dieser zurückhaltende Mann tiefe Spuren hinterlassen hat.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34294
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