Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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08NOV2021
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Was macht Gott eigentlich den lieben langen Tag? Es gibt dazu eine wunderschöne Geschichte in der Bibel. Jesus erzählt von einem Menschen, der ein ganz großes Essen veranstaltet. Mit allen Schikanen. Viel Platz für viele und natürlich einem Kopf der Tafel. Dort, wo der Gastgeber sitzt, ganz oben. Und dann erzählt Jesus von einem der Gäste besonders. Der setzt sich gleich, als er in den Festsaal kommt, auf den erstbesten Platz. Ganz bescheiden. Das sieht der Gastgeber und stürzt auf ihn zu. Er zeigt auf den Kopf der Tafel und sagt: Freund, rücke hinauf!

Dieser Satz gehört für mich zu den schönsten der Bibel. Freund, rücke hinauf! Ich weiß einen guten Platz für dich. Du brauchst nicht in der Ecke sitzen, nicht am Rand. Da oben, da sitzt es sich gut. Der Clou ist: Der Gastgeber sitzt nicht huldvoll auf seinem Platz und wartet, bis die Gäste ihre Plätze gefunden haben. Sondern er macht persönlich den Platzanweiser und schickt den Gast hinauf. Er holt ihn nicht zu sich her, sondern schickt ihn hin zu den guten Plätzen. Ermutigt ihn, sich einen guten Platz zu suchen. Er selbst steht ja am Eingang, ganz unten. Und damit endet die Geschichte. Ich stelle mir vor, wie er immer wieder Menschen nach oben schickt, weg von den „billigen“ Plätzen.

Was macht Gott eigentlich den lieben langen Tag: Er gibt Menschen einen Platz bei sich. - Später hat man sich Gott dann gerne irgendwo unsichtbar und unnahbar entrückt vorgestellt und den Dienst als Platzanweiser zum Beispiel Petrus gegeben. Das sieht die Bibel anders. Hier ist Gott der Gastgeber und Platzanweiser zugleich. Und er steht gleich am Eingang, da, wo seine Gäste ankommen. Damit er sie begrüßen kann und schauen und dafür sorgen, dass sie gut sitzen. Freund, rücke hinauf. Schau mal, da vorne, das wäre doch gerade richtig für Dich.

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