SWR3 Gedanken

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13NOV2021
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„Sie mosert ständig an anderen rum.“ Eine Freundin erzählt mir das über ihre Arbeitskollegin. Die besagte Frau hat private Probleme und die bringt sie auch mit in den Job. Das Phänomen kenne ich leider auch von mir selbst. Wenn ich mies drauf bin, unter Stress stehe, übermüdet bin, dann nervt mich manchmal auch jeder, der mir begegnet. Und der Verdacht, dass ich heute wieder nur von elenden Nervensägen umgeben bin, der überlagert dann schnell alles andere.

Was mir da hilft ist, mal einen Schritt zurückzutreten – und zwar tunlichst, bevor ich einen anderen anblaffe. Mich in einem ruhigen Moment einfach mal zu fragen, was eigentlich los ist mit mir. Und ob der andere nicht eigentlich so drauf ist wie immer. Und wer weiß, vielleicht sagen die anderen ja auch über mich, dass ich die Spaßbremse bin, die ständig so miese Laune verbreitet.

Jeden kleinen Splitter im Auge des Anderen suchen, aber den dicken Balken im eigenen Auge nicht sehen wollen, nennt die Bibel so was. Und macht damit indirekt klar, wie wichtig das ist, dass ich mich auch selbst leiden kann. Denn wenn ich gnädig und liebevoll mit mir selbst bin, dann fällt es mir auch bei den anderen entschieden leichter.

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