Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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04NOV2021
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Im November erinnert uns vieles an die Vergänglichkeit. Trübe Gedanken machen sich breit. Nebel. Trübe Stimmung. Wer denkt schon gern daran, irgendwann ‚gehen zu müssen‘. Und es kommt immer wieder die Frage: ‚Was bleibt?‘

„Wie ein Weber das Tuch habe ich mein Leben zusammengerollt, vom Faden schneidet er mich ab.“ – so steht es beim Propheten Jesaja (Jes 38, 12) in der Bibel. Das klingt im ersten Augenblick heftig. Es vermittelt den Eindruck eines ‚Aus und vorbei‘! Wenn ich hingegen genauer draufschaue auf dieses ‚Bild‘ vom Tuch, das gewoben ist, dann kann mir klarwerden:

Mein Leben ist wie so ein Tuch –Und Dein Leben –Und das Leben jeder einzelnen Person auf dieser Erde. Und ich kann mir vorstellen, welche Bedeutung da drinsteckt:

So unglaublich viele Fäden sind es, die solch ein ‚Tuch des Lebens‘ ausmachen: Dunkle und bedrohliche Fäden – als Sinnbild für die Lasten, die im Leben zu tragen sind – Bedrohungen, Leiden, Schmerzen. Aber auch so viele helle und leuchtende Fäden – frohmachende, beglückende Momente, die das Leben zum Fest werden lassen.

Im gewobenen Tuch jedes Menschen ist eine Fülle von Leben enthalten – eine wirklich bunte Fülle von dunklen bis hin zu leuchtenden Farben. Was bleibt, das ist letzten Endes das ‚Lebenstuch‘, das für jede Person gewoben ist und sei es noch so klein und unscheinbar. Aber immer ist es einzigartig und unverwechselbar. Und ich bin sicher: Bei Gott wird jedes dieser Exemplare ein Kunstwerk sein.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34200
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