SWR4 Abendgedanken

SWR4 Abendgedanken

04NOV2021
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Manchmal träume ich davon, reich zu sein. Zum Beispiel wenn wieder so eine Mail auf meinem Computer erscheint mit der Nachricht: „Herzlichen Glückwunsch, Sie wurden ausgewählt, eine Millionen US-Dollar zu erhalten“. Wenn ich dann weiterlese erfahre ich, dass irgendwo in Südamerika ein Milliardär gestorben sei, der keine Erben hatte. Und nun wird sein Milliardenvermögen per Zufall an Menschen auf der ganzen Welt verschenkt. Wenn ich gleich die Anwaltskosten von 3.000 Euro überweise, bekäme ich auch einen Teil davon. Solche Mails bekomme ich öfter und ich weiß natürlich, dass das Betrug ist. Da will jemand nur meine 3.000 Euro, sonst nichts. Hoffentlich fällt darauf niemand herein.

Aber einen kleinen Moment lang möchte ich das mit dem vielen Geld trotzdem glauben. Wäre das nicht toll, wenn es diesen angeblichen Milliardär wirklich gäbe und wirklich eine Millionen Dollar für mich bereit lägen? Ich fange an zu träumen. Und ich glaube, viele von uns sind für so einen Traum empfänglich.

Jesus hat das Herz von uns Menschen gekannt. Jesus wusste, dass viele von uns vom großen Geld und Reichtum träumen. Darum hat er einmal folgende Geschichte erzählt: Ein Bauer wollte reich sein. Darum hat er viele Scheunen gebaut und sie alle mit seinem Korn gefüllt. Als sie voll waren, da hat der Bauer gesagt: „Jetzt kann ich beruhigt sein und mein Leben genießen“. Aber in der folgenden Nacht starb er. Jesus hat dazu gesagt: „So geht es Menschen, die hier auf der Erde reich sein wollen, aber bei Gott nicht reich sind.“ (Lk 12,16-21)

Und ich mit meinen Träumen vom großen Geld? Wer weiß, was ich davon ausgeben könnte, wenn ich es hätte. Am Ende meines Lebens kann ich jedenfalls keinen Reichtum mitnehmen.  „Das letzte Hemd hat keine Taschen“. Also will ich lieber nicht träumen, sondern das Leben anpacken, so wie es ist. Dabei kann ich mir aber offenbar einen Reichtum im Himmel ansammeln. So sagt Jesus. Ich sammle Schätze im Himmel, wenn ich einem anderen Menschen etwas Gutes tu. Wenn ich barmherzig bin. Wenn ich andere nicht verurteile. Wenn ich Menschen, die meine Hilfe brauchen, beistehe. Für sie bete. Sie ermutige. Sie tröste. Jedes Mal, wenn ich das tue, vermehrt sich mein Reichtum im Himmel. Und der geht nie verloren.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34191
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