SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

Ohne Religion geht es nicht! Zumindest dann nicht, wenn man in den USA politisch etwas werden will. In God´s own country, in Gottes eigenem Land also, haben streng religiöse Wähler schließlich ein mächtiges Wort mitzureden.
Als äußerer Beobachter des amerikanischen Vorwahlkampfs kann man zurzeit jedoch noch einen anderen Eindruck gewinnen. Da geht es nicht mehr nur darum, ob dieser oder jener Bewerber auch gläubig und fromm genug ist. Es scheint eine fast religiöse Sehnsucht nach Erneuerung, nach Aufbruch, einem neuen Gefühl von Einheit und Gemeinschaft zu geben. Überspitzt gesagt: Eine Sehnsucht nach Erlösung und nach einem, der sie bringen kann.
Für die Menschen der Bibel bündelte sich diese Sehnsucht immer wieder in der Figur des Messias. Ein von Gott gesandter Bote, auf den sich die unterschiedlichsten Hoffnungen richteten. Für die einen eine Art König, ein starker politischer Führer, der Frieden und Freiheit bringen sollte. Für andere wiederum ein charismatischer Gottesbote, der am Ende der Zeiten kommen und allen das ersehnte Heil bringen würde. Für uns Christen ist dieser Messias in der Person Jesu zwar schon Wirklichkeit geworden. Die Sehnsucht nach weltlicher Erlösung und nach einem, der sie endlich bringt, gab und gibt es dennoch immer wieder. So ist die Geschichte voll von gescheiterten Pseudo-Messiassen und den Katastrophen, die sie oft hinterließen.
Ob Clinton, Obama oder McCain. Die amerikanischen Bewerber ums mächtigste Amt der Welt scheinen jedenfalls klug genug, sich nicht zum Pseudo-Heilsbringer in quasi-göttlicher Mission zu stilisieren. Yes, WE can, heißt denn bezeichnenderweise auch einer der Schlachtrufe. Nicht ich, sondern wir können es schaffen, wir gemeinsam und natürlich - in God´s own country - mit Gottes Hilfe!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3416
weiterlesen...