SWR3 Gedanken

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Der Friede sei mit dir! Jeden Sonntag wünschen wir uns das im Gottesdienst und reichen uns dabei die Hand. Damit ist freilich mehr gemeint als nur der Wunsch, der Andere möge bitte vor Mord und Totschlag verschont bleiben. Man wünscht sich damit vielmehr jenen tiefen inneren und äußeren Frieden, den nach gläubigem Verständnis letztlich nur Gott selber schenken kann. Den Frieden mit sich selbst und mit anderen, den Frieden in und mit der Schöpfung.
Um diesen Frieden Gottes, der alles umfasst, geht es letztlich auch der weltweiten ökumenischen Initiative Pax Christi, die in Deutschland genau heute vor 60 Jahren gegründet wurde. Der Irrsinn des zweiten Weltkriegs lag damals erst wenige Jahre zurück. Anlässe, sich als Christen für den Frieden einzumischen, gab es seither leider mehr als genug: Der Vietnam- und der Koreakrieg, die Nachrüstungsdebatte oder die Diskussion um die Wehrpflicht. Aber auch die christlich-jüdische Verständigung oder die Versöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern machte sich Pax Christi zu Eigen.
Die Bewegung will sich auch künftig zu Wort melden, wo ungerechte Verhältnisse Menschen in Armut und Abhängigkeit zwingen, wo Menschenrechte mit Füssen getreten werden oder ökologischer Raubbau an der Natur stattfindet. Die Vision des umfassenden Friedens Gottes, wie er in der Bibel beschrieben wird, treibt sie an. Menschlich herstellen lässt er sich letztendlich nicht. Als Christen aber können und wollen die Leute von Pax Christi zu all dem nicht schweigen, wenn der Wunsch „Der Friede sei mit dir“ mehr sein soll, als eine belanglose Floskel.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3415
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