SWR3 Gedanken

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Beim gelegentlichen Blick auf den Kontostand muss es sein wie im Märchen von Schneewittchen: Egal was man da sieht. Eines scheinen die Zahlen immer zu sagen: Da draußen hinter den sieben Bergen, da gibt es welche, die sind noch viel reicher als du! Vielleicht ist nur so zu erklären, warum auch Menschen, die schon so viel haben, dass sie eigentlich nie mehr arbeiten müssten, trotzdem immer noch mehr zusammenraffen – zur Not illegal in Liechtenstein. Da sind halt immer welche, die noch viel reicher sind als sie. Gibt es demnach keine Grenze bei der Gier nach immer mehr?
1994 machte eine für Otto-Normal-Sparer schier unglaubliche Nachricht die Runde. Der Microsoft-Gründer Bill Gates, seines Zeichens damals reichster Mensch der Welt, brachte einen erheblichen Teil seines unvorstellbaren Reichtums in eine Stiftung ein. Sie sollte von nun an den Armen der Welt etwas Gutes tun. Vor zwei Jahren schließlich tat der zweitreichste Mensch, der Börsenspekulant Warren Buffet, es Gates gleich. Er kündigte an, den größten Teil seines riesigen Vermögens ebenfalls in diese Stiftung zu geben. Ob es doch so etwas wie eine Grenze gibt, hinter der eine weitere Anhäufung von noch mehr Geld schlicht sinnlos wird? Eine Grenze der Gier gewissermaßen? Was Gates und Buffet letztlich dazu bewogen hat, blieb ihr Geheimnis. Bekannt war allerdings, dass Warren Buffets Frau kurz vor seiner Riesenspende verstorben war. Es gibt eben doch Wichtigeres im Leben als die Jagd nach Erfolg und das Anhäufen von Reichtum. Immerhin wird der folgende Satz ebenfalls ihm zugeschrieben: „Großes Vermögen, das anzusammeln die Gesellschaft ermöglicht hat, soll auch dahin wieder zurückfließen.“ Wenn es tatsächlich immer so wäre, dann hätte sogar die Gier am Ende noch etwas Positives.
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