Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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15OKT2021
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Eine Woche Zeltlager, das ist für mich Entspannung pur. Da denke ich keine Minute an meine Arbeit. Das hat mir ein Familienvater gesagt. Jeden Sommer betreut er eine Woche lang eine Kinderfreizeit. Ehrenamtlich, in seinem Urlaub.

Er macht es total gerne, sagt er. Trotzdem: Ich habe große Hochachtung vor seinem Einsatz. Und vor dem vieler anderer, die diesen Sommer wieder mit Kindern und Jugendlichen auf Freizeiten unterwegs waren: Auszubildende und Studierende, ältere Schülerinnen und Schüler und Erwachsene. Sie haben in harten Feldbetten übernachtet, Geländespiele zur Not auch im Regen gespielt, Heimwehtränen getrocknet und aufgeschürfte Knie verpflastert. Sie haben sich die Nächte bei Teambesprechungen um die Ohren geschlagen und ständig zu wenig Schlaf bekommen, stundenlang Zwiebeln geschnitten und Pudding gekocht. Und das alles freiwillig und unentgeltlich. An Urlaubstagen, die sie auch im Liegestuhl verbringen könnten. Oder in ihren Ferien, statt einem gutbezahlten Ferienjob.

Dass es solche Menschen gibt, dafür bin ich wirklich dankbar. Diese Woche habe ich mir vorgenommen, jeden Tag danke zu sagen. Für etwas, das selten zur Sprache kommt – aber nicht selbstverständlich ist. Das Engagement der ehrenamtlichen Freizeitmitarbeiterinnen und Freizeitmitarbeiter gehört für mich definitiv dazu.

Ohne sie wären auch unsere Kinder in diesem Sommer wieder um viele Erfahrungen ärmer gewesen: Eine Nacht am Strand unter dem Sternenhimmel, lange Abende am Lagerfeuer, neue Freunde. Die Betreuerinnen und Betreuer haben dabei nicht nur ein Programm organisiert und aufgepasst, dass nichts aus dem Ruder läuft. Sie waren auch Vorbilder, Ansprechpartnerinnen, Impulsgeber. Sie haben eine Zeitlang ihr Leben mit den Jugendlichen geteilt – und auch ihre Überzeugungen; auf christlichen Freizeiten auch ihren Glauben. Sie haben sich als Christin oder als Christ gezeigt.

Und Jugendliche sind gut im Beobachten. In aller Freiheit können sie die Älteren fragen und auch kritisch nachhaken. Ich glaube: Es tut Jugendlichen immer gut, wenn sie Menschen treffen, die offen sind für Diskussionen. Und bereit, ihnen von dem zu erzählen, was ihnen wichtig ist und was sie trägt. Dann passiert bei allem Freizeitspaß auch gleichzeitig so etwas wie Herzensbildung.

Deshalb habe ich großen Respekt vor dem Einsatz der vielen Ehrenamtlichen, die das möglich machen. Ich finde, man kann da nicht oft genug „Danke“ sagen. Ihnen selbst für ihren Einsatz. Und auch Gott: Dafür, dass es so tolle Menschen gibt. Und dafür, dass sie selbst Freude haben bei dem, was sie tun. Danke!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34083
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