Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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11OKT2021
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Sind Sie schon ausgeschlafen so früh am Tag? Ich gebe zu: Ich schlafe morgens gerne ein bisschen länger, wenn ich kann. Um ehrlich zu sein: Ich schlafe überhaupt gerne. Abends ins weiche Kissen sinken und gemütlich einschlummern – wunderbar.

Ich bin froh, dass ich meist gut einschlafen kann und in der Nacht erholsamen Schlaf finde. Das war aber auch schon anders. Und ich weiß, wie viele Menschen schwer in den Schlaf finden und immer wieder lange wach liegen. Unruhige Gedanken kreisen im Kopf – wie quälend das sein kann, habe auch ich schon erlebt.

Eine ältere Frau hat mir erzählt, was ihr hilft, dass die Unruhe des Tages sie nicht bis in den Schlaf verfolgt. Vor dem Einschlafen blickt sie ganz bewusst noch einmal auf den Tag zurück. Sie betet – und sortiert dabei ihre Gedanken. Beim Beten kann sie das loswerden, was sie belastet. Und sie erinnert sich auch jedes Mal ganz bewusst daran, was gut war, damit sie es nicht vergisst. Und dankt Gott dafür. Am Ende des Tages stehen dann die positiven Gedanken. Mir hilft das, hat sie mir gesagt. So werde ich ruhig. Und kann leichter in den Schlaf finden.

In der Bibel gibt es ein Gebet von einer Frau, die mit Gott eine ganz ähnliche Erfahrung gemacht hat: Meine Seele konnte zur Ruhe kommen, sagt sie, wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter. (Psalm 131,2) Ruhig werden und friedlich wie ein satter Säugling – mir gefällt das Bild, auch für die Nachtruhe.

Diese Woche habe ich mir vorgenommen, jeden Tag ganz bewusst an etwas zu denken, wofür ich dankbar sein kann. Etwas, über das ich sonst nicht groß nachdenke. Weil ich es für normal halte – und vergesse, dass es eben nicht selbstverständlich ist. Diese Art von Vergesslichkeit ist offenbar kein neumodisches Phänomen: Lobe den Herrn, meine Seele, heißt es schon in einem alten Gebet aus der Bibel, lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)

Diese Nacht habe ich gut geschlafen und bin erholt aufgewacht. Das ist ein Geschenk. Ich merke, es tut mir gut, mir das bewusst zu machen – und dankbar zu sein. Denn nur dann freue ich mich darüber.

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Das ist ein guter Rat. Denn Dankbarkeit macht mich glücklich. Und hilft manchmal sogar, gut zu schlafen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34079
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