Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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05OKT2021
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In einer Gärtnerei bleibe ich an dem Namen eines Pflanzenpakets hängen. Es trägt den Titel: Die Leichtigkeit des Seins. Das Paket enthält Pflanzen mit sehr schönen Namen wie die Sternwolkenaster, das Herz-Zittergras oder das Tautropfengras.

Ich sehe das schon vor mir im Garten wie gerade jetzt im Herbst die violetten Astern in der Sonne leuchten und sich dazwischen die Gräser im Wind bewegen.

Aber bis es so weit ist, dauert es natürlich noch, denn erst muss ich ein Beet für die Pflanzen vorbereiten, dann pflanze und pflege ich sie und schließlich muss ich warten, bis die Pflanzen gewachsen sind und das Ganze so aussieht wie ich mir das in etwa vorstelle.

Auf Knopfdruck geht das also nicht. Aber das Gefühl von Leichtigkeit stellt sich ja auch nicht auf Knopfdruck ein.

In der Regel ist mein Kopf randvoll mit Überlegungen, Terminen und ganz unterschiedlichen Themen. Das ist auch nicht schlimm, ich mag es, wenn viel zu tun ist und die Themen möglichst viel Abwechslung bieten. Aber manchmal komme ich dann an einen Punkt, da merke ich: mir fehlt die Leichtigkeit.

Dann brauche ich einfach mal etwas Zeit für mich allein. Bewegung hilft mir meistens. Einfach mal in den Wald, einige Kilometer laufen und zwischendurch auf einem Baumstamm sitzen und die Beine baumeln lassen. Ich merke, wie mein Kopf auf Leerlauf schaltet. Einfach nur dasitzen und schauen. Nichts tun. Nichts müssen. Einfach toll! Dieser Moment ist sehr gut.

Ich muss schmunzeln. Schließlich findet sich dieser Satz in der Bibel in ähnlicher Form. Da wo Menschen von der Erschaffung der Welt durch Gott erzählen, heißt es: „Und siehe, es war sehr gut.“ (Gen 1,31) Gott schaut auf die Welt und findet sie sehr gut.

Ich glaube, das Gefühl der Leichtigkeit ist eigentlich in dieser Welt und in meinem Leben immer schon da. Nur oft ist es verschüttet, gerade während der letzten anderthalb Jahre. Daher brauche ich im Alltag solche Unterbrechungen, um die Leichtigkeit neu zu entdecken. Dann beflügelt sie mein Tun.

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