Anstöße sonn- und feiertags

Anstöße sonn- und feiertags

03OKT2021
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Für mich gehört zu einem Sonntag auch Kuchen. Das war schon immer so. Und so überlege ich spätestens am Vormittag, ob ich einen backe oder ob welcher gekauft wird. Heute gibt es einen Honigkuchen mit Äpfeln. Ich finde er passt gut zum Erntedankfest, das in der katholischen und evangelischen Kirche heute gefeiert wird. In vielen Kirchen werden dafür Erntekörbe aufgebaut: Ähren, Kartoffeln, allerlei Obst und Gemüse.

Mir persönlich ist es wichtig, einen Kuchen mit Honig zu backen und damit noch einmal eigens Danke zu sagen. Schließlich verwende ich den Honig meiner Bienen dazu. Und in diesem Jahr wurde in der Imkerei besonders deutlich: Etwas zu ernten ist nicht selbstverständlich. In vielen Regionen waren die Wetterbedingungen für Honigbienen eher schwierig und vielfach gab es nur wenig oder gar keine Ernte.

In den Zeiten des Klimawandels ist mir das Erntedankfest noch wichtiger geworden.

Biblisch formuliert hat der Mensch den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren und zu schützen. Wenn ich dann bewusst Danke sage, heißt das eben: ich bin nicht das Maß aller Dinge. Es geht nicht darum, das maximal Mögliche an Ertrag aus dem Erdboden zu pressen. Es geht darum, den Boden fruchtbar zu halten und das gesamte Ökosystem für die nachfolgenden Generationen zu erhalten.

Für mich heißt „Danke sagen“ auch noch mal genauer zu schauen: Was esse ich? Wie wird es angebaut und wo? Und wer baut es an, zu welchen Bedingungen?

Das Thema ist ganz schön komplex, sodass mir oft schwindelig wird, wenn ich darüber nachdenke.

Da ist das Erntedankfest eine Hilfe – es macht mir noch mal klar:

Lebens-mittel sind keine Selbstverständlichkeit – und Kuchen natürlich schon dreimal nicht. Wenn ich dann nachher den Honigkuchen anschneide, sage ich noch mal eigens Danke, bevor ich hineinbeiße.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34036
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