Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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15OKT2021
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Nur wenn es ganz dunkel ist, leuchten die Sterne.  Das hat der Menschenrechtskämpfer, Pfarrer und  Friedensnobelpreisträger Martin Luther King gesagt. Im Moment hadern manche mit der Dunkelheit - die Zeitumstellung kommt bald, aber der Herbst ist schon längst da. Morgens ist es oft noch dunkel und abends kommt die Nacht auch jedes Mal so plötzlich, dass ich denke: Was, schon so spät? In der Stadt sehe ich die Sterne manchmal gar nicht gut. Umso schöner ist es, wenn man weit draußen in der Natur ist, weit weg von Städten und Dörfern, und die Sterne sieht. Wenn keine Wolken da sind, kann das ein überwältigender Anblick sein. Es stimmt, was King sagt: Je dunkler es ist, desto heller sind sie, die Sterne.

Martin Luther King hat viel Dunkelheit erlebt, bin hin zu seiner Ermordung 1968.  Er hat selber erfahren, was Menschen einander antun durch Intoleranz und Diskriminierung, Hass und Gewalt. Wie Menschen einander das Leben verdunkeln. Aber wie ein Stern hat er nicht laut und gewaltsam dagegen gehalten, sondern mit der leuchtenden Kraft seiner Hoffnung Licht in die Dunkelheit gebracht. Für mich wird dieser Mann immer ein leuchtender Stern bleiben. Gerade dann, wenn das Leben dunkel ist. Wenn intolerante und hasserfüllte Menschen versuchen, den Ton zu bestimmen. Gerade dann will ich mich an diesem Stern orientieren. Und  auch die kleinen Sterne im Alltag wahrnehmen. Ein Anruf, der mir guttut, leuchtet viel heller, wenn es ansonsten zu still ist. Eine Pause - eine Zeit für mich - leuchtet besonders, wenn mein Leben mit Terminen oder vielen Aufgaben ganz dicht ist. Und ein mutiges Wort, ein Akt der Zivilcourage und der Toleranz leuchtet heller und kräftiger, wo sonst nur Feigheit und Vorurteile herrschen.

Gott sei Dank gibt es solche Sternstunden. Und jeder Stern, den ich sehe, erinnert mich: wir können einander das Leben heller machen. Auch ich kann auf meine Art leuchten und Licht ins Dunkle bringen. Und ich bin sicher, wenn jeder von uns sein Licht beiträgt , dann können wir unter Gottes Sternenhimmel friedlicher, gerechter und mit mehr Toleranz und Liebe zusammenleben. 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=34027
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