SWR3 Gedanken

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04OKT2021
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Neulich habe ich eine Serie entdeckt, „Unterwegs mit meinem Vater“. Da reist jemand durch ferne und nicht so ferne Länder – und das eben gemeinsam mit seinem Vater. Das allein wäre noch nicht so interessant – aber man erfährt: Die beiden haben eigentlich irgendwie so gar nichts gemein. Der Sohn – unkonventionell, witzig bis albern, manchmal provozierend, hibbelig und offen. Der Vater: mehr traditionell, eher zurückhalten und auch ein bisschen vornehm… Das Reisen soll die beiden einander näher bringen, die Vater-Sohn-Beziehung stärken… Aber zunächst könnten die beiden nicht unterschiedlicher sein.

- Die Bibel erzählt viele Geschichten vom Reisen und auf dem Weg sein. Jesus zum Beispiel hat sich immer wieder auf den Weg gemacht. Oft war er mit Unbekannten unterwegs. Mit Menschen, mit denen er nicht viel gemeinsam hatte. Trotzdem hat er es gewagt. Und dabei hat er erfahren: unterwegs konnte er die Menschen wirklich kennenlernen, und die Menschen ihn. Gemeinsam auf dem Weg zu sein heißt, gemeinsam Erfahrungen zu machen: Die Landschaft zu erleben, die ungewohnte Umgebung, manchmal auch unbekanntes Essen und fremde Sprachen. Und dabei kann man vielleicht erkennen, was einen miteinander verbindet – trotz aller Verschiedenheit. Man kommt sich wirklich näher und kann Grenzen überwinden. Innere und äußere. Dazu gehört Mut. Und Offenheit. Und vielleicht auch die Bereitschaft, unbequeme Momente, betretenes Schweigen, oder schmerzliche Wahrheiten auszuhalten. Solche Momente, wenn der andere zunächst nicht versteht, was einem wichtig ist. Oder einen für verrückt hält, weil man dieses oder jenes tut. Jesus hat auf diese Weise Weggefährten gefunden, die seine Ideen weitergetragen haben. In der Serie haben Vater und Sohn sich auch angenähert. Ich finde: eigentlich kann man dabei nur gewinnen. Wenn man sich gemeinsam auf den Weg macht. Und jetzt überlege ich mir, mit wem ich die nächste Reise plane…

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