SWR3 Gedanken

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03OKT2021
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Heute ist ein besonderer Tag. Christinnen und Christen feiern Erntedank. Sie danken Gott für Schöpfung und Natur, für die Ernte – für all das, was uns ernährt und stärkt und leben lässt. Heute ist auch der 3. Oktober. Tag der deutschen Einheit. Der Tag, der daran erinnert, dass aus zwei Ländern nach über 40 Jahren wieder eins wurde. Und Grenzen fielen – damit Menschen wieder zu einander finden konnten. Was für ein Tag! Damals – und heute. –

Die Theologin und Autorin Susanne Niemeyer hat einmal zu Erntedank geschrieben: „Als Gott die Welt erschuf, machte er als erstes die Großzügigkeit. Das hatte praktische Gründe. Er wollte aus dem Vollen schöpfen. Er legte fünf Erbsen in eine Schote, statt einer. Er hängte mehr Kirschen in den Baum als er je hätte essen können. Das Meer füllte er randvoll und mit Sternen warf er um sich. Dem Menschen gab er zehn Finger und der Fliege tausend Augen. Wenn schon, denn schon, dachte er und rief: „Weitermachen!“ – Heute ist ein besonderer Tag. Vielleicht ja auch ein Tag der Großzügigkeit? Großzügig zu sein, das heißt, ohne Zwang mehr zu geben, als erwartet wird oder üblich ist. Auch ein Mehr an Zeit. An Offenheit. An Vertrauen. Ein Mehr an „Sich auf andere einlassen.“ An Verständnis. An Nachsicht.

Ein Tag der Großzügigkeit also könnte einer sein, an dem man großzügig ist - mit denen, die Fehler machen und gemacht haben. Mit denen, die falsch lagen. Mit denen, die anders denken. Aber auch mit sich selbst. Und mit den eigenen Fehlern. Ein Tag, der Grenzen überwindet. Einer, an dem wir zu uns und zu einander finden. Ein Tag, an dem aus Großzügigkeit und Dank Einheit wird. Weitermachen!

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