SWR3 Gedanken

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02OKT2021
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Hoffnung in Dosen. Wenn es das gäbe, könnte man damit bestimmt richtig viel Geld machen. Abgefüllte Hoffnung in Konservendosen oder so kleinen Fläschchen. Das ist eine Marktlücke. Ich würde die kaufen, wenn ich mal wieder so ein richtiges Hoffnungsdefizit habe.

Ich weiß, es gibt Kalender mit guten Sprüchen oder irgendwelche Ratgeber zum Positiven Denken. Ich kann auch schauen, dass ich Menschen um mich herum finde, die hoffnungsvoll sind und mir guttun. Aber Hoffnung selbst, kann ich mir nicht übers Internet bestellen oder als Dienstleistung irgendwo abholen. Die gibt’s nur indirekt und so nebenbei.

Ich brauche das nämlich, dass ich hoffen kann. Zum Beispiel, dass wir das mit dem Klima doch noch irgendwie gebacken bekommen, auch wenn es im Moment nicht rosig aussieht. Oder wenn ein lieber Mensch stirbt; dann vertraue ich darauf, dass mit dem Tod nicht alles aus ist. Manchmal habe ich diesen zuversichtlichen Blick nach vorne, dann wieder nicht. Oft kommt mein eigener Kopf dazwischen und sagt „mach dir mal nicht zu viele Hoffnungen…“ Aber wenn sie doch wieder da ist, die Hoffnung, ist das so, wie wenn ich aus heiterem Himmel ein Geschenk bekomme, Gott weiß woher.

Es gibt dafür kein Rezept. Aber ich kann für die Hoffnung Platz schaffen und sie freundlich begrüßen, wenn sie wiederkommt. Manchmal tut es schon ein Lächeln oder eine Umarmung, und da ist sie wieder, die kleine Dosis Hoffnung, die mir hilft positiv zu bleiben.

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