SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

30SEP2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Ich treffe meine Freundin Kasch endlich mal wieder. Wir bringen uns auf den neuesten Stand, was im letzten Jahr bei uns so los war und was wir in der nächsten Zeit vorhaben. Als ich Kasch davon erzähle, was ich für die Zukunft alles geplant habe, meint sie dazu ganz gelassen: „Ich kenn einen Spruch, den hat meine Oma immer gesagt. Der heißt: Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von deinen Plänen.“

Im ersten Moment denke ich: Na toll, dass Gott da was zum Lachen hat. Wahrscheinlich weiß Gott, was bei meinem Plan alles schiefgehen kann. Aber was soll ich sonst machen? Ich brauche diese Perspektive, diesen Blick nach vorn. Kasch sagt aber: „Weißt du, ich glaube Gott lacht nicht aus Schadenfreude, sondern weil er für jeden Menschen richtig große Pläne hat.“ Das hört sich gleich ganz anders an. Ich mache Kaschs Gedankenexperiment mal mit und stelle mir die Szene so vor: Ich erzähle Gott von meinem Plan für das kommende Jahr, und dann nimmt Gott diesen Plan und legt ihn neben die vielen Pläne, die er für mich bereitliegen hat. Jetzt sieht mein Plan ziemlich mickrig aus, im Vergleich zu denen von Gott. Die sind viel abgefahrener als mein eigener. Deshalb lacht Gott, weil er mir Dinge zutraut, die ich selbst für unmöglich halte. Zum Beispiel, dass ich nochmal ganz neu anfange, auch mit Leuten, mit denen ich es voll verbockt habe. Oder dass ich die gute Idee, die ich mit meinem Kumpel habe, endlich umsetze, und was richtig Großes wuppe. Wenn ich mir das so vorstelle, sehe ich viel mehr Möglichkeiten in mir und in anderen.

Beim nächsten wasserdichten Plan, den ich schmiede, stell ich mir also Gott vor, wie er so laut loslachen muss, nach dem Motto: „Wenn du wüsstest…“  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33988
weiterlesen...