SWR2 Wort zum Tag

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24SEP2021
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Für mich gibt es nichts Schöneres, als mit anderen zusammen zu essen und zu trinken. Andere zu einem schönen Essen einzuladen. Sie zu bewirten. Oder selbst eingeladen zu werden. Gemeinsam an einem Tisch zu sitzen und miteinander ein mehrgängiges Menü einzunehmen mit einer guten Suppe, leckerem Hauptgang, feinem Dessert und einem guten Tropfen Pfälzer Wein. Das schafft Gemeinschaft. Und tut nicht nur dem Leib, sondern auch der Seele gut.

In vielen Familien wird immer weniger gemeinsam gegessen. Ein Junge hat mir erzählt, dass sie zu Hause in der Familie eigentlich kaum zusammen essen. Manchmal am Wochenende. Aber auch das eher selten. Ansonsten isst jeder für sich allein, macht sich eine Pizza warm oder holt sich was aus dem Kühlschrank. Ich muss gestehen, auch bei uns zu Hause gibt es manchmal solche Tage.

Essen ist, in aller Regel, doch mehr als reine Nahrungsaufnahme. Wenn ich für mich allein esse, fällt etwas ganz Wesentliches buchstäblich unter den Tisch: die stärkende Erfahrung von Gemeinschaft.

Sie ist spürbar in den Gesprächen, die sich ergeben. Da kommt vieles auf den Tisch. Mal geht es vielleicht nur ums Wetter, mal um Politik, mal um eine Sorge, die auf der Seele liegt. Menschen, die allein leben, können das nicht. Und viele leiden darunter.

Dass in der Verbindung von Essen und Gemeinschaft eine besondere Kraft liegt, die weit über die bloße Nahrungsaufnahme hinausgeht, wusste auch Jesus. Darum hat er oft und gerne mit anderen zusammen gegessen. Und alle dazu eingeladen. Besonders die Alleinstehenden und Ausgegrenzten.

Ja, er nahm es sich sogar heraus, sich selbst einzuladen. Zum Beispiel bei dem Zöllner Zacharias. Der hatte zwar ein großes Haus, aber nie Besuch, weil keiner ihn leiden konnte. Ich muss heute in deinem Hause einkehren, hat Jesus zu ihm gesagt. Und ihn so beim gemeinsamen Mahl aus seiner sozialen Isolation herausgeholt.

Miteinander essen und trinken, bei einer gemeinsamen Mahlzeit, darauf möchte ich besonders achten. Gerade im Alltag unter der Woche. Um erleben zu können, wie gut es tut, wenn ich dabei Zeit und Leben mit anderen teile, für einen Moment aus meinem Alltag herausgeholt werde, erfahre, was mein Gegenüber gerade beschäftigt und was ihm wichtig ist. Gleich morgen fange ich damit an und lade Jemanden ein! Ich weiß auch schon wen.

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