SWR3 Gedanken

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24SEP2021
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Wie edle Skulpturen sehen sie aus. Obwohl sie sich nicht bewegen, fallen sie mir jedesmal sofort auf. Mitten in der Dreisam stehen die Graureiher. Jeden Morgen entdecke ich welche auf meinem Weg zur Arbeit. Die grauen Vögel strahlen eine Ruhe aus, die mich berührt.

Mein Vormittag kann bis dahin noch so hektisch gewesen sein. Wenn ich einen der Graureiher in der Dreisam stehen sehe, werde ich innerlich ruhig.

Stundenlang können die Vögel in einer Position verharren. Manchmal erheben sie sich mit einem plötzlichen Schwung elegant in die Luft. Oder sie tauchen blitzschnell den Schnabel unter Wasser und erbeuten einen Fisch. Und dann stehen sie wieder da. Wie eine Skulptur.

Ich beobachte sie gerne und ihre Ruhe färbt auf mich ab. Mein Puls wird langsamer und mein Atem tiefer.
Sie scheinen so ganz auf sich konzentriert und gleichzeitig hellwach für alles, was sie umgibt. Der Fluss. Das Ufer. Die Bäume und Pflanzen. Die Menschen auf den Uferwegen. Der weite Himmel. Unter diesem weiten Himmel ist Platz. Für Graureiher, für Tiere und Menschen. Und für mich. Die Graureiher an der Dreisam – ganz von selbst wird aus meinem Beobachten ein stilles Gebet. Danke.

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