Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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20AUG2021
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Gott ist wie ein Vater. So steht das ganz oft in der Bibel. Und auch das Glaubensbekenntnis beginnt mit den Worten „Ich glaube an Gott, den Vater“.

Ich bin auch ein Vater. Aber haben Gott und ich deshalb etwas gemeinsam? Gott ist eben der himmlische Vater, und ich bin nur ein irdischer.

Gott ist so ein Vater, wie Jesus ihn im Gleichnis vom Verlorenen Sohn beschreibt. Der Verlorene Sohn zieht von Zuhause aus, arbeitet nichts, feiert Tag und Nacht, verschleudert das halbe Familienvermögen und landet in der Gosse. Aber der Vater flippt nicht aus, wird nicht zornig und macht dem Sohn keine Vorwürfe. Stattdessen nimmt er seinen Sprössling wieder bei sich auf, feiert sogar ein Fest und freut sich wahnsinnig, dass er seinen Sohn wieder hat. So ist Gott, der himmlische Vater.

Wir irdischen Väter sind anders, jedenfalls die meisten von uns. Irdische Väter schimpfen, sind gestresst und wollen ihre Ruhe. Irdische Väter verstehen ihre Kinder oft nicht, trauen ihnen zu wenig zu oder verlangen zu viel. Und sie verbringen oft zu wenig Zeit mit ihren Söhnen und Töchtern. Als Vater bleibt man seinen Kindern viel schuldig. – Ich vermute, deshalb sind Großväter viel weniger streng mit ihren Enkeln: Sie wollen es jetzt besser machen als damals bei ihren Kindern.

Aber ich denke, bei allen Unterschieden zwischen dem himmlischen Vater und den irdischen Vätern gibt es doch eine Gemeinsamkeit: Wir alle meinen es grundsätzlich gut mit unseren Kindern. Leider gibt es dabei auch Ausnahmen, und das ist schlimm. Aber in der Regel gilt auch für die irdischen Väter: Als Vater will ich das Beste für meine Kinder, ich habe sie gern, ich bin stolz auf sie und ich bin für sie da. Auch wenn ich manches bei der Erziehung falsch mache. 

Jesus hat seine Zuhörer einmal gefragt: „Wer von euch würde seinem Kind einen Stein geben, wenn es um Brot bittet? Oder eine Schlange, wenn es um Fisch bittet? So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten.“ (Matthäus 7,9-11 Gute Nachricht Bibel)

Gott ist wie ein Vater. Das zeigt mir vor allem, wie Gott zu mir steht. Gott empfindet das gleiche für mich, wie ich für meine Kinder. Ich bin Gott nicht egal. Er interessiert sich für mein Leben. Er freut sich mit mir und leidet mit mir. Und Gott möchte mir dabei helfen, dass mein Leben gelingt. Genau wie ich das für meine Kinder möchte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33770
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