SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

18AUG2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

In Rheinland-Pfalz, wo ich lebe und arbeite, gibt’s Grund zum Feiern. Die sogenannten SchUM-Städte Speyer, Worms und Mainz gehören seit Kurzem zum Unesco-Weltkulturerbe. SchUM, ein Wort aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der drei Städte am Rhein. Im Mittelalter gehörten sie gemeinsam zu den bedeutendsten Orten jüdischen Lebens in Europa. Vom Jerusalem am Rhein hat man damals sogar gesprochen. Lange ist das her, leider. Zum Glück gibt es heute wieder jüdische Gemeinden dort. Doch die sind eher klein.

Im Mittelalter aber war das Wissen der jüdischen Gelehrten, die dort lebten, in ganz Europa berühmt. Mich beeindruckt das noch heute. Ein paar Mal habe ich schon das gut erhaltene Judenbad in Speyer besucht oder vor dem 1000jährigen jüdischen Friedhof in Worms gestanden. Es sind Momente, da ahne ich, wie sehr das Judentum, das es seit mindestens 1700 Jahren bei uns gibt, unsere Kultur geprägt und bereichert hat. Und wie schön es wäre, wenn es das auch in Zukunft wieder kann.

Speyer, Worms und Mainz. Uralte christliche Domstädte sind das, die aber auch ein großes jüdisches Erbe haben. Das wollen sie nun Besuchern aus aller Welt zeigen. Vielleicht gelingt es so zumindest ein wenig, den alten Glanz, den die Juden ihnen einmal verliehen haben, ein bisschen wieder zum Strahlen zu bringen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33761
weiterlesen...