SWR3 Gedanken

SWR3 Gedanken

27AUG2021
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Manchmal muss man getrennte Wege gehen. Manche Freundschaften, manche Familienbande und mache Ehen zerbrechen. Das tut immer weh und trotzdem ist es bisweilen besser.

Das erzählt sogar die Bibel. Von der ja viele annehmen, sie würde uns gebieten, für immer zusammen zu bleiben. Weil das nun mal Gottes Wille sei. Aber die Geschichte von Abraham und Lot geht anders:

Lot war der Neffe von Abraham und sie sind zusammen mit ihrer Sippe, ihren Hirten und ihrem Vieh unterwegs. Abraham und Lot kommen also aus der gleichen Familie. Muss die nicht zusammenhalten? So dachten sie jedenfalls zuerst. Dann aber wurden die beiden zu Konkurrenten. Ihre Hirten stritten sich und es wurde klar: Es ist nicht genug Platz für alle Tiere da. Also beschließt Abraham: Es ist besser, wenn man getrennte Wege geht. Und Abraham lässt Lot wählen, wohin er gehen möchte. Er würde dann in die andere Richtung ziehen.

Friedlich, schiedlich läuft das ab. Und: Nicht obwohl sie eine Familie sind, sondern weil sie eine Familie sind, sagt Abraham trennen sie sich im Guten.

Wenn sie zusammengeblieben wären, dann wären wahrscheinlich unendliche Konflikte vorprogrammiert gewesen und die Familie wäre nur noch eine Fassade, eine Lüge gewesen. Dann doch lieber ein guter Schnitt.

Ich finde es klasse, dass es auch diese Geschichte in der Bibel gibt. Damit wir uns nicht in die Tasche lügen, nur weil wir denken, wir müssten auf jeden Fall zusammenbleiben, weil das ja Gottes Wille sei. Dann doch lieber im Frieden den nötigen Abstand halten, damit Familie eben auch Familie bleibt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33678
weiterlesen...