SWR3 Gedanken

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27JUL2021
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Ich war auf der Suche nach einer Wohnung. Eine hätte ich mir gut vorstellen können. Aber ich hatte keine Chance sie zu bekommen. Ich durfte sie nicht mal anschauen. Mir wurde schon vorher abgesagt. Die Vermieterin sagte zu mir: „Meine Wohnung ist zu groß für Sie als Single. Und außerdem wäre es besser, wenn im Winter ein Mann mit im Haus leben würde.“

Ich mag es überhaupt nicht, wenn Menschen meinen, sie wüssten, was gut für mich ist. Wie groß meine Wohnung sein soll und mit wem ich da wohnen soll. Das entscheide doch immer noch ich. Als ich Freunden die Geschichte erzählt habe, haben viele ihre eigene Geschichte dazu erzählt.

Wie sich Menschen ganz ungefragt in ihr Leben eingemischt haben. Mit Ratschlägen oder Belehrungen, die niemand bestellt hat. Mich ärgert das sehr. Warum dürfen wir nicht so leben, wie wir das wollen? Solange wir damit niemandem schaden?

In der Bibel gibt es kluge Sätze. Einer von ihnen ist: „Einen wilden Hund an den Ohren zu packen, ist völliger Irrsinn. Genauso irrsinnig verhält sich einer, der sich in einen Streit einmischt, der ihn nichts angeht.“

Ich finde: das gilt nicht nur für Streit. Sondern überhaupt. Es ist irrsinnig und unnötig sich ins Leben anderer einzumischen. Auch nicht mit gut gemeinten, aber ungefragten Ratschlägen und Belehrungen. Die anderen einfach mal sein lassen, wie sie sind. Jede und jeder sollte sein Leben so leben können, wie er oder sie das mag. Das hilft am Ende allen.

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