SWR3 Gedanken

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12JUL2021
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„Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben“ so heißt das Buch, das ich gerade lese. Passt irgendwie in diese Zeit, in der einem die Lust aufs Reisen doch sehr vergeht: in welche Länder darf man? In welche sollte man lieber nicht? Wo sind welche Mutanten unterwegs?

Aber es gibt ja auch andere Gründe, nicht zu verreisen – gerade in diesen Zeiten: kein Geld zum Beispiel. Oder das Klima und die Klimaschutzdiskussion.

Im Buch „fürs Daheimbleiben“ steht noch ein Grund gegen das Verreisen: Reisen sind überbewertet und stressig! Die Autorin sieht im Daheimbleiben einen Akt der Rebellion gegen den Terror des Verreisenmüssens.

Und im Idealfall hält das eigene Zuhause alles bereit, was man zum Glücklichsein braucht: ein sauberes Bett, die richtige Kleidung griffbereit, klares Wasser aus dem Hahn und Fenster, die man öffnen kann und die sich wunderbar schließen lassen und durch die man ein Stück vom Himmel sieht!

Die „Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben“ gibt dann Tipps, was man, statt zu verreisen, machen kann: mal in aller Ruhe und richtig gut zu Mittag essen, offline gehen, nichts tun, einen Spaziergang unternehmen, ins Grüne fahren, die Nachbarn kennenlernen, sich nassregnen lassen, mit dem Herzen reisen, ein Museum besuchen – oder, und das möchte ich anfügen: mal wieder in eine Kirche gehen, vielleicht sogar einen Gottesdienst besuchen. Denn wann haben wir jemals Zeit für unsere spirituelle Seite? Wann haben wir Ruhe, über Gott und das Leben mal nachzudenken? Vielleicht sollten wir öfter mal daheimbleiben.

 

→ Harriet Köhler, Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben, Piper Verlag 2019.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33509
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