SWR3 Gedanken

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10JUL2021
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Gandersheim geht es so wie vielen deutschen Städten, die langsam veröden. Immer mehr Geschäfte und Wohnungen in der Innenstadt stehen leer, weil die Mieten einfach zu teuer sind. Genau dagegen wollen die ankämpfen, die das Wohnzimmer vor dem Rathaus aufgebaut haben. Sie nennen sich „Oasenspieler“ und wollen ihre Stadt attraktiver, zu einer kleinen Oase machen. Und dazu sind die Ideen an der Wäscheleine wichtig: eine Theatergruppe, ein Trinkwasserbrunnen oder ein öffentlicher Garten.

Die Wünsche bleiben keine Papiertiger, sondern sie werden mit Ehrenamtlichen-Power verwirklicht. Claudia Rische ist eine der „Oasenspielerinnen“. Sie erzählt: „Wir haben die Leute in der Stadt einfach angesprochen, an Haustüren geklingelt und gefragt, wer etwas zum Gemeinschaftsgarten beisteuern möchte.“ Und so ist eine Menge zusammengekommen: Gartenmöbel, Werkzeug, ein Lieferwagen, das Catering von einer Pizzeria und sogar ein brachliegendes Grundstück am Rand der Altstadt. An einem Wochenende sind dann viele Freiwillige gekommen und haben den Gemeinschaftsgarten angelegt - mit Gartenhäuschen, Feuerstelle und Kartoffelacker.

Wenn die „Oasenspieler“ wieder Lust haben, dann nehmen sie sich das nächste Kärtchen von der Wäscheleine vor. Die Aktion war nämlich ein voller Erfolg. Viele Leute haben entdeckt, dass man aus eigener Kraft etwas ändern kann – direkt, schnell, ohne viel Bürokratie, und ohne dass es die Welt kostet. Alle konnten ihre speziellen Fähigkeiten einsetzen, und es hat richtig Laune gemacht. Und neben dem öffentlichen Garten ist noch etwas entstanden: ein ganz neues Wir-Gefühl.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33451
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