SWR3 Gedanken

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08JUL2021
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„Geburtstag hat jede Kuh – Namenstag nicht“, so argumentieren diejenigen, die den Namenstag wichtiger nehmen als den Geburtstag. In einigen Gegenden ist das üblich. Heute wissen viele gar nicht mehr, wann ihr Namenstag ist. Lässt sich aber leicht rauskriegen, z.B. im ökumenischen Heiligenlexikon, das gibt´s auch online. Eng wird´s da für Namen wie Solarfried, Ikea oder Pepsi-Carola, aber die könnten ihren Namenstag auch am Fest „Allerheiligen“ feiern, das ist so etwas wie ein Sammelbecken für alle, die keinen Namenspatron haben.

Früher haben werdende Eltern gar nicht groß überlegt, wie sie ihr Kind nennen möchten. Sie haben einfach den Namen genommen, der im Heiligenkalender dran war, als das Kind geboren wurde. Das Kind hat seinen Namen quasi selbst mitgebracht. Heute am 8. Juli wäre das Kilian. Ein Freund von mir heißt Nikolaus, weil er am 6. Dezember Geburtstag hat. Die Namen der Heiligen waren deshalb so beliebt, weil man sich dadurch eine besondere Verbindung zu ihnen versprochen hat. Das gibt es auch heute noch, wenn Eltern ihre Kinder nach einer Oma oder einem verstorbenen Freund benennen.

In meiner Familie feiern wir gerne unsere Namenstage. Es kommt eine Kerze auf den Tisch, und von den Großeltern gibt es für die Kinder die obligatorische „Namenstagsschokolade“. Aber neben Schokolade und Kerze gibt es noch eine schöne Botschaft für den Tag: An einer Stelle im Lukasevangelium sagt Jesus zu seinen Jüngern, und damit auch zu uns: „Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“ Ich bin für Gott also nicht nur eine Nummer von Milliarden, sondern er hat Lust darauf, mit mir in Beziehung zu treten – ganz persönlich und mit meinem Namen.

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