SWR3 Gedanken

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In den Niederlanden bauen Grundschüler einen Sarg für ihre Lehrerin. Das ist nicht etwa ein makaberer Karfreitags-Scherz. Es geschieht auf ausdrücklichen Wunsch der Lehrerin Eri van Biggelaar. Sie ist gerade mal 40 Jahre alt und weiß, dass sie bald sterben muss. Diagnose: unheilbarer Krebs.
Eri geht ganz offen mit ihrem bevorstehenden Tod um. Ihre 18 Schüler sägen und zimmern seit Wochen an dem Sarg. Und ihre eigenen drei Kinder sind auch dabei. Der Sarg besteht aus mehr als 100 Brettchen und ist gut sichtbar mitten in der Schule aufgestellt. Für die Schüler hat er inzwischen nichts Unheimliches mehr. Manchmal spielen sie sogar U-Boot damit.
Eri fördert diesen lockeren Umgang mit dem Tod, weil sie sich noch gut an die Beerdigung ihres Opas erinnert. Sie sagt: „Ich wurde von allem fern gehalten, was irgendwie an den Tod erinnert. Und plötzlich war Opa nicht mehr da.“ Eine schlimme Erfahrung. Ihre Kinder und Schüler sollen lernen, normaler mit dem Sterben umzugehen.
Die Lehrerin weiß aber auch, dass diese lockere Einstellung nicht allen Sterbenden vergönnt ist. Auch Eri musste sich erst dazu durchringen. Sie hat alles versucht, um wieder gesund zu werden. Sie hat gekämpft, war todtraurig und hatte auch Phasen voller Wut. Aber jetzt hat sie eingewilligt zu sterben, und das macht es ihr leichter.
Außerdem sagt Eri: „Die Kinder sollen erfahren, dass Sterben kein Tabu ist. Es gehört einfach zum Leben dazu.“ Und dann sagt sie noch etwas, was zum heutigen Todestag Jesu passt: „Vielleicht bekommt so mein Tod noch einen Sinn.“

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