SWR3 Gedanken

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18JUN2021
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Freundschaft ist lebenswichtig. Vor allem, wenn das Leben einmal anders läuft als geplant, wenn es schwer wird. Das wusste schon Maria, die Mutter von Jesus. Als Maria erfahren hat, dass sie ein uneheliches Kind bekommen wird, da war das ein Schock. In der Bibel wird das nicht so offen erzählt. Das liegt daran, dass die Geschichte ja erst im Nachhinein aufgeschrieben wurde. Meist von Männern. Und die dachten Maria müsse ja wohl froh sein – schließlich soll sie Gottes Sohn gebären. Aber ich bin sicher: bei Maria überwiegt zunächst der Schreck. Und dass es für Maria alles nicht so leicht ist, das erkennt man an dem was sie tut, nachdem sie von ihrer Schwangerschaft erfährt: Sie geht zu ihrer Freundin. Zu Elisabeth. Sie wandert allein eine weite Strecke durch die Berge um bei Elisabeth zu sein. Sich mit Ihrer Freundin auszutauschen. Maria sorgt für sich. Sie sucht einen Ort auf, an dem sie in Sicherheit ist. An dem sie eine Vertraute hat, die sie versteht, annimmt und nicht verurteilt. Denn eine uneheliche und ungeplante Schwangerschaft war damals ein absolutes no go.

Elisabeth aber weiß, wie es Maria geht und wovon sie spricht. Denn sie ist zu dem Zeitpunkt auch schwanger. Und auch bei ihrem Kind lief nicht alles glatt, auch bei ihr hatte Gott die Finger im Spiel. Und so stehen sich die Frauen gegenseitig bei und überstehen die Krise gemeinsam. Freundschaft ist lebenswichtig. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

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