SWR3 Gedanken

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16JUN2021
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Bei meiner Mutter hängt in der Küche ein Schild: In meiner Küche wird getanzt! steht da. Und das ist durchaus ernst gemeint. Seit ich denken kann tanzt meine Mutter in der Küche. Beim Kochen oder Putzen. Das Radio laut und der Besen als Tanzpartner. Wenn sonst niemand in Reichweite ist. Meiner Mutter tut das gut. Und ich habe schon als Kind gelernt: Es ist gar nicht so schwer, sich etwas Gutes zu tun. Und vielmehr als ein Radio und ein bisschen Platz braucht es dafür gar nicht.

Ich glaube – nach dieser langen Zeit der Pandemie sehnen sich viele Menschen danach, es sich gut gehen zu lassen. Ich finde es da tröstlich zu sehen: Vieles, was gut tut, kostet nichts und mit etwas Phantasie geht das fast überall. Tanzen zum Beispiel. In der Küche zum Beispiel. Ein irisches Kirchenlied besingt Gott als Tänzer. Und Sänger. Gott selbst singt da: Ich habe getanzt als die Welt entstanden ist. Ich habe getanzt im Mond, in den Sternen und in der Sonne. Und im Refrain verspricht uns Gott: Wo auch immer du sein magst, tanze! Denn ich begleite deinen Lebenstanz und bin immer an deiner Seite.

Mit Gott durchs Leben tanzen. An seiner Seite.  Vielleicht manchmal auch zu traurigen Melodien. Manchmal vielleicht mehr sterbender Schwan als Rising Phönix. Aber geführt und gehalten von Gott. Was für eine Vorstellung!  Mir tut das gut.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33329
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