SWR3 Gedanken

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Immer wieder kommt es bei Ebay zu skurrilen Internet-Auktionen. Im Moment scheint gerade die Gottesmutter Maria Konjunktur zu haben. Jedenfalls sind jede Menge Marienartikel im Angebot.
Und was für welche! Felsbrocken und Wurzeln in Mariaform, Parkettleisten mit marienähnlicher Holzmaserung, und – der letzte Schrei – die sogenannte „Virgin-Mary-Pretzel“. Eine etwas verformte Brezel, die an Maria mit dem Jesuskind erinnert. Das Original hat ein Kind vor drei Jahren in einer Brezelpackung gefunden. Jetzt wurde die missratene Brezel in den USA für mehr als 16.000 Dollar versteigert.
Ich kann darüber erst mal nur den Kopf schütteln. Aber irgendein Bedürfnis scheint es ja bei den Mitbietern zu geben. Und neu ist dieses Bedürfnis eigentlich auch nicht. Schon immer haben Menschen Devotionalien gesammelt. Früher waren das Gegenstände aus dem Leben Jesu oder anderer Heiliger. In Trier wird zum Beispiel die „Heilig-Nagel-Reliquie“ verehrt. Das soll ein originaler Nagel von der Kreuzigung Jesu sein. Zählt man allerdings sämtliche Nagel-Reliquien aus aller Welt zusammen, dann kommt man auf über 36 Kreuzigungsnägel.
Aber ich finde, auf einen Echtheitsbeweis kommt es gar nicht an. Wir Christen glauben daran, dass es eine Verbindung zwischen Lebenden und Toten gibt. Das kann durch die Liebe deutlich werden, die uns mit unseren Verstorbenen verbindet.
Und egal welche Blüten der Handel mit Andachtsgegenständen getrieben hat. Ich glaube, es geht dabei meist um den Versuch, einer Person im Jenseits ein Stückchen näher zu sein. Ob nun durch die Verehrung einer Reliquie oder den Erwerb einer „Virgin-Mary-Pretzel“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=3332
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