Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„1000 Gründe für ein Leben in Vielfalt.“ So heißt eine Aktion des Bistum Limburg. Die Initiatoren dieser Aktion setzen sich für ein Leben mit behinderten Kindern ein. Sie wehren sich dagegen, eine Behinderung einfach hin mit Leid oder Unglück gleich zu setzen. Im Internet haben sie eine Seite eingerichtet, wo Menschen von ihren Erfahrungen mit behinderten Menschen berichten können. Eine Mutter schreibt:
„Unsere beiden behinderten Kinder sind das liebste und beste was uns passieren konnte. Natürlich ist unser Leben geprägt und auch nicht immer leicht. Dennoch möchte ich unsere Kinder nicht missen und sie nicht eintauschen wollen. Unsere Kinder haben uns gezeigt, was wirklich wichtig ist im Leben. Was Lieben bedeutet. Ganz alleine für diese Erfahrung lohnt es sich mit einem behinderten Kind zu leben.“
Für Außenstehende ist dies oft schwer zu verstehen. Auch mir ging es so, bis ich in diesem Jahr ein schwer behindertes Mädchen auf die Erstkommunion vorbereiten durfte. Das Mädchen, nennen wir es Julia, kann nicht reden und gibt nur Laute von sich. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, schaut oft mit leeren Augen an die Decke oder durch einen hindurch. Selten weiß man, was Julia eigentlich von der Welt um sie herum wahrnimmt. Julia braucht ständige Betreuung zum Beispiel um zu verhindern, dass sie sich selbst verletzt.
Am Anfang habe ich sehr wohl das gespürt, was wohl viele zu Distanz oder gar Ablehnung Behinderten gegenüber führt. Was soll ich sagen, wie mich verhalten, kann ich das Kind anfassen – solche und ähnliche Fragen lösten bei mir erst mal eine große Unsicherheit, aus. O je, was habe ich mir da angefangen, dachte ich und fühlte mich ohnmächtig. Doch je länger wir miteinander zu tun hatten und je näher wir uns kamen, umso mehr habe ich Julia kennen und schätzten gelernt und ihre Freude gespürt, ihr Lächeln gesehen und Laute interpretieren können, die Wohlbehagen ausdrücken. Ein für mich sehr beglückendes Gefühl.
Ich bin sicher wenn Julia reden könnte, würde sie mir jetzt sagen: Es gibt 1000 Gründe für ein Leben in Vielfalt.
19.12.2006

„1000 Gründe für ein Leben in Vielfalt.“ So heißt eine Aktion des Bistum Limburg. Die Initiatoren dieser Aktion setzen sich für ein Leben mit behinderten Kindern ein. Sie wehren sich dagegen, eine Behinderung einfach hin mit Leid oder Unglück gleich zu setzen. Im Internet haben sie eine Seite eingerichtet, wo Menschen von ihren Erfahrungen mit behinderten Menschen berichten können. Eine Mutter schreibt:
„Unsere beiden behinderten Kinder sind das liebste und beste was uns passieren konnte. Natürlich ist unser Leben geprägt und auch nicht immer leicht. Dennoch möchte ich unsere Kinder nicht missen und sie nicht eintauschen wollen. Unsere Kinder haben uns gezeigt, was wirklich wichtig ist im Leben. Was Lieben bedeutet. Ganz alleine für diese Erfahrung lohnt es sich mit einem behinderten Kind zu leben.“
Für Außenstehende ist dies oft schwer zu verstehen. Auch mir ging es so, bis ich in diesem Jahr ein schwer behindertes Mädchen auf die Erstkommunion vorbereiten durfte. Das Mädchen, nennen wir es Julia, kann nicht reden und gibt nur Laute von sich. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, schaut oft mit leeren Augen an die Decke oder durch einen hindurch. Selten weiß man, was Julia eigentlich von der Welt um sie herum wahrnimmt. Julia braucht ständige Betreuung zum Beispiel um zu verhindern, dass sie sich selbst verletzt.
Am Anfang habe ich sehr wohl das gespürt, was wohl viele zu Distanz oder gar Ablehnung Behinderten gegenüber führt. Was soll ich sagen, wie mich verhalten, kann ich das Kind anfassen – solche und ähnliche Fragen lösten bei mir erst mal eine große Unsicherheit, aus. O je, was habe ich mir da angefangen, dachte ich und fühlte mich ohnmächtig. Doch je länger wir miteinander zu tun hatten und je näher wir uns kamen, umso mehr habe ich Julia kennen und schätzten gelernt und ihre Freude gespürt, ihr Lächeln gesehen und Laute interpretieren können, die Wohlbehagen ausdrücken. Ein für mich sehr beglückendes Gefühl.
Ich bin sicher wenn Julia reden könnte, würde sie mir jetzt sagen: Es gibt 1000 Gründe für ein Leben in Vielfalt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=333
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