Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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28MAI2021
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Aus dem vierten Mosebuch lesen wir an diesem Schabbat über die Anfertigung der Menora, den siebenarmigen Leuchter. Er ist das älteste Symbol unseres Volkes und ist auch heute noch hierzulande häufig an altertümlichen, jüdischen Grabsteinen aus dem antiken Römerreich zu finden.

Nach dem Makkabäer Aufstand im zweiten Jahrhundert vor der Zeitrechnung, bedeutet die Menora den Sieg des Geistes über die Gewalt der syrischen Eroberer im Heiligen Land.  So wird sie vor 73 Jahren in das Staatswappen Israels aufgenommen.

„Und so war der Leuchter verarbeitet“- sagt die Tora, „aus Gold getrieben, sowohl Schaft als auch Blumen…“   (4.B.M. 8:4) Die so bearbeitete Menora, symbolisiert auch die Einheit des jüdischen Volkes.  So wie an ihrem Schaft, Blumen und Zweige miteinander verwachsen sind, so soll auch das jüdische Volk eine harmonische, einträchtige Gruppe darstellen.  Die Menora wird auch in späteren Zeiten sehr hoch geachtet.  Nachdem König Salomon den ersten Tempel in Jerusalem aufgebaut hatte, bestellt er zu dessen Einrichtung auch noch zehn goldene Menora- Leuchter.  Die Priester ziehen aber weiterhin die ursprüngliche Form vor, denn die neuen Leuchter sind nicht aus einem Stück, sondern bestehen aus einzelnen Teilen, die erst später zusammengeschmolzen werden.  Diese Besonderheit vergleichen unsere Weisen mit dem klassischen Familienbild:  Dort, wo die Beziehungen in der Familie nicht eng geknüpft sind, ziehen die Kinder es vor, - kaum, dass sie erwachsen werden- ihre eigenen Wege zu gehen.  Dagegen halten sie bei einer eng miteinander verbundenen Familie, auch später zusammen.  Bei der einen Familie leuchtet jedes Licht der Menora nur für sich. Bei der von Moses angefertigten Menora strahlen die Lichter zur Mitte des Leuchters hin.  So spiegelt sich auch in der Familie die seelische Harmonie zwischen den Kindern und den Eltern.

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