Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

De Bundesliga spielt. Volles Programm heute. Bayern gegen Leverkusen. SWR 1 Stadion. Da wird es laut. Doch in allem Lärm, die Kirchenglocken schweigen. Die Glocken, so wird erzählt, fliegen nach Rom. Morgen früh mit der Osterbotschaft kehren sie zurück.

Das ist wie im Märchen: Die stummen Glocken am Karsamstag. Sie haben mich immer nachdenklich gemacht. Denn stille Zeit ist wichtig in diesen Tagen. Konzentration auf die Mitte, das Kreuz. Viele Christen denken heute an das Grab Christi. Auch an die eigenen Gräber.

Bei den Protestanten und den Katholiken trägt der Altar in diesen Tagen allein das Kreuz. Kein Schmuck ist zu sehen, keine Kerzen oder Blumen, sondern nur der nackte Stein.

Und das geschah am Karsamstag, damals: Da wurden Wachsoldaten ans Grab gestellt. Die sollten aufpassen, dass der Leichnam nicht gestohlen wird. Verschlusssache Jesu. Niemand sollte sagen können: Er lebt. Er ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Am Karsamstag versteckten sich die Jünger aus Angst, selbst hingerichtet zu werden. Es stimmt, wenn wir zurückdenken: Karsamstag, da herrscht der Tod, da stirbt die Hoffnung, da kommt die Angst aus allen Ecken. Friedhofsstimmung.

Wer dem Tod einmal näher war als dem Leben, der weiß das vielleicht. Dass aus der Grabesruhe neues Leben aufbricht. Aus der Stille dieses heutigen Tages, ganz leise erwacht ein Lied: Mein Heiland war gelegt da, wo man uns hinträgt. Er war ins Grab gesenket, der Feind trieb groß Geschrei. Doch: Eh er’s vermeint und denket, ist Christus wieder frei. Das hat vor 350 Jahren Paul Gerhardt gedichtet.
Das ist der Weg vom Grab hinaus ins Leben. Dieser stille Karsamstag heute will uns den Weg zeigen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=3320
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