Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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15MAI2021
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Zurzeit sind uns ziemlich die Hände gebunden. Die Abstandsregel erlaubt uns höchstens noch das Winken. Nur kucken, nicht anfassen! Heißt die Corona Devise. Unsere Kinder und Enkel habe ich zum Teil seit über einem Jahr nicht mehr leibhaftig gesehen, geschweige denn geherzt. Dabei ist HERZEN mein Lieblingswort aus der Bibel. Weil es so unersetzlich ist. So schön. So menschlich.

Einmal erzählt die Bibel von Jesus,  wie er ein paar Mütter mit ihren Kindern trifft. Da unterbricht er das Gespräch mit den Erwachsenen kurzerhand und ruft die Kinder zu sich. Das gefällt den Großen zwar nicht, weil die sich gestört fühlen,  aber Jesus sagt: „Lasst doch die Kinder um Himmels Willen zu mir kommen, hindert sie nicht.  Wenn ihr einmal in den Himmel kommen wollt, dann solltet ihr alle werden wie sie.“ Und dann heißt es,  dass er sie herzte,  ihnen die Hände aufgelegt  und  sie alle gesegnet hat. Im Moment sind wir sogar in der Kirche beim Gottesdienst weit weg vom Herzen.

Wir segnen sogar die Leute von weitem  mit Corona  -  Abstand. Herzen und Hand auflegen zum Segnen ist auch da tabu. Wie soll da jemand etwas fühlen? Das soll ja  nicht übergriffig und bedrängend sein, aber doch so, dass etwas rüberkommt von der Freundlichkeit mit der uns Gott nahekommen will. Ich kann es kaum noch abwarten, bis ich meine Kinder und Enkel endlich wieder herzen darf.

Mir fällt dazu ein Segenslied  aus unserem Gesangbuch ein, in dem es heißt:
„Komm Herr segne uns, dass wir uns nicht trennen, sondern überall uns zu dir bekennen.
Nie sind wir allein,  stets sind wir die Deinen. Lachen oder Weinen wird gesegnet sein.
Keiner kann allein Segen sich bewahren, weil du reichlich gibst, müssen wir nicht sparen.
Segen kann gedeihn, wo wir alles teilen, schlimmen Schaden heilen, lieben und verzeihn.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33130
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