Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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12MAI2021
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Im Zweifel brauchen wir ganz viel Nähe. Erst wenn wir uns berühren und in Kontakt sind, können wir sicher sein, dass wir einander noch haben  und  zusammen gehören.
Es gibt eine biblische Geschichte, die das eindrucksvoll belegt. Sie spielt zwischen Ostern und Himmelfahrt. Das ist die Zeit, in der Jesus schon auferstanden, aber noch nicht zurückgekehrt  ist zu seinem himmlischen Vater. Und in der Zwischenzeit hat er sich immer wieder seinen Leuten gezeigt.

War auf mysteriöse Weise da und wieder nicht da, so dass es bestimmt nicht leicht gewesen ist, daran zu glauben, dass er wirklich lebt  und sich noch mit seinen Jüngern verbunden fühlt. Und wer da das Erscheinen des Auferstandenen verpasst hatte, der konnte schon seinen Zweifel hegen, ob das so stimmt, was die anderen erzählen.  Von einem, dem es so ergangen ist erzählt

diese Geschichte. Er heißt Thomas und wird seither der Zweifler genannt. Er kann es jedenfalls nicht fassen, dass Jesus tatsächlich lebt und sagt deshalb: „Solange  ich nicht seine Wunden an Händen und Füßen gesehen habe und meine Hand in die Wunde an seiner Seite legen kann, glaube ich das nicht!“

Und beim nächsten Besuch, den  Jesus tatsächlich macht, ist Thomas dann dabei. Jesus geht auf ihn zu und fordert ihn auf, ihn anzufassen.  Er sagt: „Nimm deinen Finger ,untersuche meine Hände. Streck deine Hand aus, lege sie in die Wunde an meiner Seite. Du sollst nicht länger ungläubig sein!“

Seither sagen wir, dass es wichtig ist,  den Finger in die Wunden zu legen, um ehrlich miteinander umzugehen. Wir erkennen und spüren einander dann am meisten,  wenn wir die Verletzungen und  wunden Stellen des Gegenübers sehen und berühren, so dass es uns unter die Haut geht und wir uns der Nähe und Vertrautheit gewiss sein können. Das gilt nicht nur für das Verhältnis zwischen Thomas und Jesus. Das ist auch so zwischen uns allen, wir brauchen einander hautnah. Sonst zweifeln wir an der verlässlichen Verbundenheit untereinander. Das werden wir wieder üben, wenn wir Corona überwunden haben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33128
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