SWR1 3vor8

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25APR2021
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Wie viele Götter kennen Sie? Für mich als Christ ist eigentlich klar: Es gibt nur einen Gott! Manche Gläubige verehren aber auch mehrere Götter. In der Antike war das noch weiter verbreitet. Aus meiner Schulzeit erinnere ich mich noch gut an die griechischen Götter: Hermes beschützt die Reisenden, Poseidon herrscht über das Meer. Dass es unterschiedliche Vorstellungen von Gott – oder eben Göttern –  gibt, macht deutlich: Wie ich die Welt und das Göttliche verstehe, kann für jemand anderen ganz fremd sein. Und umgekehrt!

Diese Erfahrung macht auch Paulus. Über eine Rede von ihm wird heute in den evangelischen Kirchen gepredigt. In der Bibel wird berichtet, dass er in Athen unterwegs war. Dort verehren sie andere Götter als er selbst. Paulus schaut sich das alles an und inspiziert die religiösen Orte. Und dann beginnt er den Athenern von seinem Gott zu erzählen.

Dabei wertet er die Götter der Athener nicht ab. Aber er argumentiert für den Gott, den er kennt und verehrt. Berichtet, wie er sein Leben positiv beeinflusst.

Ich finde das ein gutes Vorbild: die Sicht des anderen erstmal wahr- und ernstnehmen. Allein in Deutschland haben wir ja ganz unterschiedliche Religionen. Und es gibt Menschen, die glauben gar nicht an Gott. Aber alle eint: Sie haben ein bestimmtes Weltbild, ein bestimmtes Verständnis des eigenen Lebens.

Und ich glaube, wenn man gemeinsam in einer Gesellschaft lebt ist es wichtig, dass ich zumindest versuche zu verstehen, wie der andere die Welt sieht; und Gemeinsamkeiten suche. Aber auch für mich selbst ist es wichtig. Wenn ich nur mit Menschen spreche, die dasselbe glauben wie ich, werde ich immer nur bestätigt. Wenn ich mich aber mir Andersdenkende austausche, bin ich gezwungen mich selbst zu hinterfragen. Ich denke, das hilft auch das Eigene besser zu verstehen.

Ich glaube an den Gott, von dem Paulus erzählt. Warum? Ganz kurz: Weil er ein Gott des Lebens ist. Gott hat alles geschaffen sagt Paulus. Auch mich. Er will, dass ich und alles um mich herum blüht, lebt, gut versorgt ist. Mich beruhigt und entspannt dieser Glaube. Weil ich nicht für alles selbst sorgen kann und muss. Und ich kann mit dem, was ich glaube ganz entspannt Kontakt zu denen suchen, die anders denken und glauben. So können Beziehungen wachsen – über religiöse Grenzen hinweg.  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33036
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