SWR3 Gedanken

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26APR2021
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„Ever Given“ – ich finde der Name klingt genau so wie das Container-Schiff vor vier Wochen im Sues-Kanal festhing: schräg. „Ever given“ heißt „je gegeben“ und passt ja vielleicht auch als Name für die größte Gigantomanie, die es je auf den Weltmeeren gegeben hat. Ein Schiff länger als das Empire State Building hoch, beladen so schwer wie 100.000 Einfamilienhäuser. Und wenn das 400 Meter lange Riesen-Schiff einmal nicht bolzgrade durch den maximal 350 Meter breiten Sueskanal kommt, dann blockiert es eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt. Wie ein Symbol für das verrückte immer Größer immer Weiter immer Mehr der globalisierten Wirtschaft. Nichts gegen Warenverkehr auf den Weltmeeren und auch nichts gegen Schiffe als Transportmittel. Aber der Punkt, an dem die schiere Übergröße die Wirtschaft selbst und vor allem die Umwelt gefährdet, ist längst erreicht. Containerschiffe und auch die immer riesigeren Kreuzfahrtschiffe sind die größten Dreckschleudern. Sie vergiften das Meer, die Luft und die Städte. Nicht umsonst lassen die Venezianer keine Kreuzfahrtschiffe mehr auf den Canale Grande. Im Gegensatz dazu wurde in Hamburg trotz jahrelanger Proteste die Elbe nochmal 2 Meter tiefer gelegt. Damit ist sie mittlerweile über 10 Meter tiefer als vor 100 Jahren. Mit Schäden für Umwelt, Tiere und die Stadt Hamburg. Der drohen nun mehr Überschwemmungen. Und das alles nur damit Kolosse wie die „Ever Given“ in den Hamburger Hafen können. Ja, genau dieses Schiff, das vor kurzem den Sues-Kanal blockiert hat, war bereits auf der Elbe. Und hat dort vor drei Jahren schon eine Fähre gerammt. Weil es nicht nur für diesen Fluss einfach zu groß ist.

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