Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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20APR2021
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Es gibt Orte, die strahlen etwas Besonderes aus. Da sind die Menschen überzeugt: hier bin ich Gott besonders nah. Hier kann ich mit ihm reden. Und vielleicht kann ich ihn hier auch hören. Und wenn diese Menschen Christen sind, dann bauen sie eine Kapelle oder stellen ein Kreuz auf. In Püttlingen im Saarland habe ich so einen Ort gefunden. Die alte Kreuzkapelle. Vor ihr im Freien steht ein riesiges Kreuz.

Das hing ursprünglich in einer Klosterkirche über dem Altar. Aber rund 30 Zentner Gewicht waren für die Statik der Kirche zu viel.  Und bevor da was passiert, hat man das Kreuz lieber ins Freie gestellt.  Der Kopf der Jesusfigur am Kreuz hängt weit nach unten.  

Ich finde, das ist ein passendes Bild jetzt in Coronazeiten. Das Kreuz wiegt so schwer, dass sogar die Kirche nebenan daran fast in die Knie gegangen wäre  In diesem Jahr fühlen sich besonders viele Menschen wahrscheinlich genau so, nämlich zu stark belastet. Der Alltag unter Coronabedingungen kann einen ja wirklich in die Knie zwingen. „Es ist ein Kreuz“ mit der Pandemie und allem, was uns diese Situation aufzwingt. Da lässt so mancher wie der Jesus am Kreuz den Kopf hängen.

Ich habe auf diese Situation auch keine Antwort, aber vielleicht eine Perspektive:

Vor dem Kreuz im Freien kann ich nach oben schauen. Wenn ich den Ausweg nicht sehe, bleibt mir auf jeden Fall der Aufblick nach oben zu Gott.  Ein Aufblick, der vielleicht neue Orientierung geben kann.

Für mich ist so ein Platz, an dem sich Menschen ums Kreuz  versammeln können, ein „Aufblicksort“, gerade in Zeiten wie diesen.  Es ist gut, dass es solche Orte gibt. Man findet sie überall in unserem Land.  Damit die, die gerade den Kopf hängen lassen, vielleicht mal wieder aufblicken können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=33012
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