SWR2 Wort zum Tag

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21APR2021
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Wann haben Sie das letzte Mal geträumt? Von einem erfüllteren Leben vielleicht? Einer geglückten Partnerschaft? Dem Glück, endlich ein Ziel erreicht zu haben? Nicht selten sind es Träume, die Menschen dazu bringen, ihr Leben so zu gestalten und zu verändern, dass sie wahr werden. Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum, heißt es. Umso größer ist die Enttäuschung, wenn ein Traum, ein Lebenstraum gar, zerbricht. Manchmal geschieht das, weil andere mit diesem Traum überhaupt nicht einverstanden sind. Und ihn in ihrer Boshaftigkeit verhindern.

Wenn dann einer am Ende trotzdem sagen kann: „Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen“ (1.Mose 50,20), ist das eine mehr als außergewöhnliche Geschichte. Bei Josef war das so. Und darum, glaube ich, steht seine Geschichte auch in der Bibel.

Sie beginnt damit, dass Josef als Junge davon träumt, vielleicht aus pubertärer Überheblichkeit, über allen seinen Brüdern zu stehen. Und weil er Vaters Liebling war, haben die Brüder ihn in eine Grube geworfen und nach Ägypten als Sklaven verkauft. Seinen Traum zerbrochen. Ihn einfach aus dem Weg geschafft.

Aber Gott gedachte es gut zu machen. Auf lange Sicht. In der Lebensgeschichte von Joseph kann man das hören. Obwohl ihm weiter von anderen böse mitgespielt wird, wendet sich sein Schicksal immer wieder zum Guten. Träume spielen dabei eine zentrale Rolle. Und weil Josef sie deuten kann, steigt er schließlich sogar zum Ratgeber des Pharao auf. Ist einer der mächtigsten Männer im Land. Irgendwie ist sein Kindheitstraum doch wahr geworden. Weil Gott es gut zu machen gedachte.

Was für eine Hoffnungsgeschichte! Sie beantwortet mir zwar nicht die Frage, warum Menschen Böses tun und Träume zerbrechen. Aber sie gibt mir Hoffnung. Weil sie an Josef zeigt, dass Gott nicht unbeteiligt bleibt. Dass er Menschen dann nicht einfach ihrem Schicksal überlässt.

Im Gegenteil. Dass er jenen, die am Ende sind, neue Wege ermöglicht. Dass Türen sich öffnen zu neuer Freiheit. Dass andere da sind, die weiterhelfen. Dass Träume nicht umsonst sind.

Kurzum, dass Gott seine Hand mit im Spiel hat und zum Guten wendet, was böse war. Und am Ende einer sagen kann, nie im Traum hätte ich mir vorstellen können, dass sich mein Leben so wenden würde. Es war wie es war. Ich habe es nicht vergessen. Aber es gut geworden. Trotz allem. Gott sei Dank!

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