SWR3 Gedanken

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18APR2021
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„Wie bist Du eigentlich Pfarrerin geworden?“ Ich glaube, das ist DIE Frage, die mir am häufigsten gestellt wird. Es gibt sicherlich einige, bei denen die Frage eher kritisch klingt: „Wie kommt man dazu, so einen weltfremden Beruf zu haben?“ Aber die meisten wollen wissen, was das mit der Berufung zur Pfarrerin so auf sich hat. Leider kann ich keine beeindruckende Berufungsgeschichte erzählen à la „seit ich klein war, wusste ich, ich will Pfarrerin werden“ und bei mir saß auch nicht Jesus auf der Bettkante und hat mich aufgefordert, ihm zu folgen. Aber ich hatte da diese innere Gewissheit, das möchte ich machen, ich möchte Pfarrerin werden. Diese innere Gewissheit hat sich trotz manchen Zweifeln und manchem Ärger gehalten: ja, ich bin gerne Pfarrerin.

Mit der Berufung – nicht nur zur Pfarrerin - ist das so eine Sache. Wer seinem inneren Ruf folgt, verbindet damit meistens ein Gefühl von Zufriedenheit, das Gefühl, ich lebe mein Leben. Mein Beruf, das bin ich. Und mit Beruf meine ich nicht unbedingt einen Job. Meine Berufung kann auch meine Familie sein oder mein Hobby – etwas in dem ich ganz aufgehe. Man traut sich etwas, man traut sich etwas zu.

Um seinem inneren Ruf zu folgen, muss man wachsam sein, man muss auf das hören, was in einem ruft und gelebt werden möchte.
Die Frage ist, möchte ich neue Wege gehen? Möchte ich aus den Komfortzonen des Lebens aufbrechen? Ich glaube, es gibt einen Punkt bei der Suche nach der eigenen Berufung: entweder man folgt dem Ruf oder man sagt sich, Ne, iss scho recht, mein Leben ist auch so in Ordnung.

Was für mich mein Pfarrerinnensein ausmacht? Dass ich gerne Pfarrerin bin und dass ich es aus voller Überzeugung bin.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32978
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