SWR3 Gedanken

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13APR2021
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Schon 60 Prozent in Großbritannien, 30 Prozent in den USA! Und wir? Ständig höre ich das. Höre die Wut über eine vermeintlich unfähige Regierung, die es einfach nicht hinkriegt mit dem schnellen Impfen gegen das Virus. Was ich fast nie höre ist Wut über die ungerechte Verteilung des Impfstoffs weltweit. Wut darüber, dass der rettende Impfstoff in den ärmsten Ländern der Erde bisher nur in homöopathischen Dosen und im schlimmsten Fall noch gar nicht angekommen ist. Wut darüber, dass es für die Ärmsten der Armen wohl noch bis 2024 dauern könnte. Dabei hat die Weltgesundheitsorganisation die Staaten schon vor Monaten gewarnt, dass die Seuche auch bei uns erst dann vorbei sein wird, wenn sie überall auf der Welt vorbei ist. Interessiert hat das in der öffentlichen Diskussion bisher kaum.

Solidarität ist aber ein christliches Grundprinzip und sie sollte ein entscheidender Maßstab sein für Gesellschaften, die sich so gerne auf das christliche Menschenbild berufen. Die Solidarität mit Schwachen und Armen ist auch kein Schönwetterprinzip, das nur dann gilt, wenn es keinem mehr wehtut. Sie gilt immer. Auch dann, wenn sie ungelegen kommt und mich etwas kostet. Denn letztlich nützt sie uns allen.

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