SWR3 Gedanken

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12APR2021
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Nach fast 20 Jahren ist Schluss. „Um Himmels Willen“ wird eingestellt. Die ARD-Serie mit Geschichten rund um ein Kloster mit pfiffigen Nonnen und einen schrägen Bürgermeister. Mit leichter Unterhaltung hatte das viel zu tun, mit der Wirklichkeit in einem Kloster meistens weniger. Den Machern schien die Geschichte aber nun wohl weitgehend auserzählt. So nennt man das, wenn alle interessanten Aspekte irgendwie schon mal erzählt worden sind. Wenn es keine echte Weiterentwicklung mehr bei den Filmfiguren gibt. Kurz, wenn etwas langweilig zu werden droht.

Und dann frage ich mich immer wieder, ob das nicht manchmal ist wie im richtigen Leben. Dass auch da etwas „auserzählt“ ist. Weil nichts Neues mehr passiert. Weil es scheinbar keine Weiterentwicklung mehr gibt. Weil gefühlter Stillstand herrscht, ich mich in Routinen verloren habe, in der ständigen Wiederholung des ewig Selben. Wenn ich nicht will, dass mein Leben scheinbar auserzählt und zur öden Routine geworden ist, muss ich was machen. So, wie die Fernsehleute auch. Sobald das wieder geht muss ich mich aufmachen, neue Geschichten suchen. An Orten etwa, an denen ich noch nicht war und mit Menschen, die ich neu kennenlerne. Das fordert heraus, kann auch anstrengend sein. Aber es lohnt immer. Und es ist vielleicht die beste Möglichkeit, mein Leben reich und lebendig zu halten. Auserzählt ist mein Leben eigentlich nie.

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