SWR2 Wort zum Tag

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16APR2021
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Feuer fasziniert, keine Frage. In der Jugend die Lagerfeuer und von früh die Lust am Zündeln, selbst ein Hausbrand oder ein brennendes Fahrzeug zieht noch Zuschauer an, von einem Vulkanausbruch ganz zu schweigen. So schrecklich es ist, es fasziniert. Feuer ist in der Nacht eine Lichtquelle, und gibt noch Wärme dazu: sprichwörtlich sind die Leuchtfeuer bis heute. Nicht zu vergessen: wenn jemand inneres Feuer hat, dann kann er oder sie auch andere begeistern. Kein Wunder, dass man das Feuer für göttlich hielt, schrecklich schön und faszinierend. In der uralten Geschichte von Prometheus, der den Göttern das Feuer stahl und damit den Menschen selbständig machte, zittert dieses Wissen noch mit: Feuer ist Leben, man kann damit roden und backen, es verwandelt und gibt Licht, es knistert und ist voller Energie. Auch dieses dritte der vier Weltelemente ist wirklich elementar, ohne Licht kein Leben, ohne Feuer keine Wandlung.

Spiritualität und Religion erfinden nichts neu, sie machen feiernd aufmerksam auf das, was da ist anscheinend selbstverständlich. Aus einem sonnendurchfluteten brennenden Dornbusch hörte Mose, worauf es ankommt: „Ich bin der ich bin“, „Ich werde da sein, als der ich da sein werde“, auf mich ist immer Verlass. Auf die Jünger Jesu, geschockt durch seine brutale Hinrichtung, kam Gottes Begeisterung zu in Gestalt von Feuerzungen. Das sind nur zwei biblische Beispiele, um die Leuchtkraft der Osterbotschaft spürbar zu machen. „Brannte nicht unser Herz?“, so fragen die zwei auf dem Emmausweg, der eine hieß Kleophas, der andere bin ich, wenn ich die Geschichte lesend mitgehe und als meinen eigenen Weg erkenne. Offenkundig ist Ostern für die Jüngerschaft Jesu so etwas wie die große Liebe: da erwischt es einen, das Lebenshaus brennt, man sieht sich angesteckt und ist begeistert.

„Gott ist ein verzehrendes Feuer“, heißt es deshalb, er verwandelt und bringt in Bewegung. Ihre Begeisterung kennt keine Grenzen mehr. Was da am meisten gezündet hat, war und ist die Begegnung mit Jesus. Seine Ausstrahlung, sein Geist ist wie Feuer.  Hat er nicht selbst gesagt, er sei unter uns aufgetreten, um Feuer auf die Erde zu bringen, und wie sehr hat er sich dafür verausgabt, dass es brenne und alles verwandle. Nicht wie Brandstifter zündeln und zerstören, nein mit dem Feuer seiner Gottes- und Feindesliebe. „Komm Heiliger Geist, entzünde das Feuer deiner Liebe“

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